Softwareforum und IT-Kongress

25.04.1997
Natürlich waren unter den knapp 40 Programmpunkten in Wiesbaden auch eine Reihe von sehr informativen und inhaltlich substantiellen Referaten und Diskussionen. Interessant für den viel zu gering repräsentierten Handel waren vor allem die Referate und Diskussionen zum Themenkomplex Internet/Intranet und zur Elektronischen Softwaredistribution (ESD).Bei dem Diskussionsforum zum Thema "Was kommt nach Internet und Intranet?" wurde den Gründen nachgegangen, warum diese Technologie bei den Unternehmen in Deutschland im Vergleich zu den USA eine noch so untergeordnete Rolle spielt. Während askSAM-Geschäftsführer Miro Paritzek sehr pointiert ein stärkeres Engagement von seiten der Politik forderte ("Wir brauchen einen deutschen Al Gore!"), stellte sich heraus, daß in puncto Marktaufbereitung von den Herstellern und den Händlern die Möglichkeiten bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Zum einen wurden die Marketingunterlagen der Hersteller kritisiert, zum anderen wurde das Desinteresse der Händler an der Vermarktung dieser Lösungen mit den geringen Verdienstmöglichkeiten in diesem Bereich erklärt.

Natürlich waren unter den knapp 40 Programmpunkten in Wiesbaden auch eine Reihe von sehr informativen und inhaltlich substantiellen Referaten und Diskussionen. Interessant für den viel zu gering repräsentierten Handel waren vor allem die Referate und Diskussionen zum Themenkomplex Internet/Intranet und zur Elektronischen Softwaredistribution (ESD).Bei dem Diskussionsforum zum Thema "Was kommt nach Internet und Intranet?" wurde den Gründen nachgegangen, warum diese Technologie bei den Unternehmen in Deutschland im Vergleich zu den USA eine noch so untergeordnete Rolle spielt. Während askSAM-Geschäftsführer Miro Paritzek sehr pointiert ein stärkeres Engagement von seiten der Politik forderte ("Wir brauchen einen deutschen Al Gore!"), stellte sich heraus, daß in puncto Marktaufbereitung von den Herstellern und den Händlern die Möglichkeiten bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Zum einen wurden die Marketingunterlagen der Hersteller kritisiert, zum anderen wurde das Desinteresse der Händler an der Vermarktung dieser Lösungen mit den geringen Verdienstmöglichkeiten in diesem Bereich erklärt.

In seinem Vortrag über die Elektronische Softwaredistribution skizzierte Microsoft-Geschäftsführer Rudolf Gallist die nach seiner Ansicht nach vielen Vorteile des ESD für Software-Anbieter und -Wiederverkäufer. Der Vorteil für den Handel besteht nach seiner Darstellung darin, daß er sich auf seine eigentliche Aufgabe, nämlich Endkundenmarketing zu betreiben, konzentrieren kann. Weitere Vorteile liegen Gallist zufolge in den Bereichen Lagerhaltung und Finanzierung. Die wichtigste Botschaft von Gallist bestand darin, daß ESD weder den Softwarehändler noch die Distribution überflüssig mache: "ESD ist eine Evolution des Vertriebsmodells, kein Ersatz. Denn die Nähe zum Kunden wird nur durch den Handel gesichert", betonte der Microsoft-Geschäftsführer.

Die Teilnehmer der anschließenden Diskussion glaubten nicht an eine schnelle Verbreitung der ESD. So erklärte Stream-Geschäftsführer Norbert Dippold, daß sich "diese neue Vertriebsform bei weitem nicht so schnell durchsetzen wird, wie manche sich das offenbar vorstellen". Auch Computer-2000-Manager Gerhard Schulz erwartet, daß ESD "noch einen langen Weg zu gehen hat".

Eine interessante Frage brachte in diesem Zusammenhang Ex-Vobis-Chef Theo Lieven (der sich in den Tagungsunterlagen als "Selbständiger Unternehmer mit dem Geschäftsfeld Taschenrechner und Rechenschieber" vorstellte). Auf der einen Seite erwarten die Kunden durch ESD einen Preisvorteil von zehn bis 15 Prozent. Auf der anderen Seite sitzt, so Lieven, mit den Clearing Houses (zuständig für Abrechnung, Freischaltung etc.) "ein Esser mehr am Tisch". Da fragt man sich, wie diese Rechnung aufgehen soll. So geriet dann vor allem die Distribution und ihre Rolle in diesem Szenario ins Zentrum der Betrachtung. "Ich frage mich, welchen Value-ad die Distribution hier eigentlich noch spielen kann", erklärte Stream-Chef Dippold. Die Frage ist berechtigt und konnte auch von den beiden Distributionsvertretern auf dem Podium - neben C-2000-Manager Schulz war der stellvertretende Abteilungsleiter Einkauf von Actebis, Peter Becker, angereist - nicht beantwortet werden.

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