Test

Solid State Drive mit SLC-Flash von Samsung

16.03.2009
Von  und Martin-Roger Jones
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Rund zehn Euro kostet das Gigabyte bei der Solide State Drive Samsung "MCCOE64G5MPP-0VA". Im PC-Welt-Test kontrolliert unsere Schwesterpublikation, ob die 64-GB-SSD mit SLC-Technik einen angemessenen Gegenwert bietet.

Rund zehn Euro kostet das Gigabyte bei der Solide State Drive Samsung "MCCOE64G5MPP-0VA". Im PC-Welt-Test kontrolliert unsere Schwesterpublikation, ob die 64-GB-SSD mit SLC-Technik einen angemessenen Gegenwert bietet.

Von Michael Schmelzle, PC-Welt

Testbericht

Samsungs setzt bei seinem 64-GB-Modell MCCOE64G5MPP-0VA auf schnellen, aber auch teuren Flash-Speicher des Typs Single Level Cell (SLC). Die SATA/300-SSD der ersten Generation besitzt mit 32 MB SDRAM den größten Datenpuffer aller bisher von uns getesteten Solid State Drives. Ebenfalls außergewöhnlich ist der sehr niedrige Stromverbrauch der MCCOE64G5MPP-0VA beim Zugriff.

Preis: SLC-Flashspeicher ist deutlich teurer in der Herstellung als Flash-Bausteine mit der Technik Multi Level Cell (MLC) - daher kostet das Gigabyte bei SLC-SSD bis zu zehn Mal so viel. Aktuell liegen die Gigabyte-Preise aller bisher von uns getesteten SLC-SSDs zwischen acht, zehn und 13,30 Euro. Damit gehört die Samsung MCCOE64G5MPP-0VA mit rund zehn Euro pro Gigabyte zu den noch günstigen SLC-Modellen.

Alles aus einer Hand: Controller, Flash-Chips und Cache-Baustein der Samsung MCCOE64G5MPP-0VA
Alles aus einer Hand: Controller, Flash-Chips und Cache-Baustein der Samsung MCCOE64G5MPP-0VA

Ausstattung: Die nominelle Kapazität der Samsung MCCOE64G5MPP-0VA beträgt 64 GB. Die Speicherchip-Organisation besteht aus acht Flash-Bausteinen mit jeweils acht GB. Alle Flash-Chips sind auf einer Seite der SSD-Platine untergebracht. Der Flash-Speicher stammt aus der eigenen Produktion und trägt die Bezeichnung "K9NCG08U5M PCK0". Das gilt auch für den SATA-Controller Samsung "S3C49RBX01-YH80" sowie den SDRAM-Cache Samsung "K4M56323PI-HG75", der mit 32 MB ungewöhnlich groß ausfällt. Das solide SSD-Gehäuse aus gebürstetem Aluminium besitzt auf der Rückseite vier Schrauben, mit denen die Platine mit dem 2,5-Zoll-Gehäuse verbunden ist. Mit 73 Gramm gehört die Samsung MCCOE64G5MPP-0VA zu den durchschnittlich schweren Solid State Drives. Die Schockfestigkeit liegt bei typischen 1.500 G.

Der Energieverbrauch der 64-GB-Festplatte im Bereitschaftszustand ist mit 0,2 Watt der drittniedrigste Wert aller bisherigen Testteilnehmer. Aber auch beim Zugriff zeigt sich die Samsung MCCOE64G5MPP-0VA mit 0,48 Watt außerordentlich genügsam, nur das MLC-Modell Intel X25-M SSDSA2MH080G1 kann diesen niedrigen Wert mit 0,2 Watt noch unterbieten. Zum Vergleich: Herkömmliche 2,5-Zoll-Festplatte benötigen in der Spitze bis zu sechs Watt. Die mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen (Mean Time Between Failures, MTBF) der MCCOE64G5MPP-0VA beträgt laut Samsung zwei Millionen Stunden. Für eine Solid State Drive ist das hoch, andere Modelle sind nur für 1,5 oder 1 Million Stunden spezifiziert.

Konstant schwach: die sequenzielle Leserate der SLC-SSD von Samsung
Konstant schwach: die sequenzielle Leserate der SLC-SSD von Samsung

Geschwindigkeit: Bei den sequenziellen Schreibraten war die Samsung MCCOE64G5MPP-0VA die langsamste SSD im Test: Maximal erreichte das Samsung-Modell 101, im Mittel 99 und minimal 97 MB/s. Zum Vergleich: Der amtierende Testsieger Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5 ist beim sequenziellen Lesen im Schnitt doppelt so schnell. Dafür waren die Schreibraten der Samsung-SSD sehr gut: Maximal kam die MCCOE64G5MPP-0VA auf gut 93 MB/s. Damit reihte sie sich bei den sequenziellen Schreibraten gleich hinter dem Testsieger und Intels MLC-Modell X25-M SSDSA2MH080G1 auf Platz 3 ein. Durchschnittlich betrug die sequenzielle Schreibrate knapp 88 und minimal respektable 75 MB/s - nur Intels X25-E konnte bei diesen beiden Transferraten-Messungen noch bessere Werte aufweisen.

Praxis-Datenraten: Um die Transferraten im Alltagsbetrieb zu ermitteln, führen wir charakteristische Lese-, Schreibe- und Kopiervorgänge durch, die recht gut die tägliche Arbeit mit dem Rechner simulieren. Die Samsung MCCOE64G5MPP-0VA erreichte im Lese-, Schreib- und Kopiertest mit rund 64, knapp 40 beziehungsweise 40 MB/s jeweils den drittbesten Wert aller bisher getesteten SSDs und musste nur die beiden Intel-Modelle vorbeiziehen lassen.

Zugriffszeiten: Eine SSD steuert jede Speicherzelle direkt an und greift unmittelbar auf die Daten zu. Je nach Modell sind die Zugriffszeiten daher bei SSDs zwischen 45 und 140 Mal so schnell wie bei herkömmlichen 2,5-Zoll-Festplatten. Im Vergleich zu den bisher getesteten Solid State Drives waren die Zugriffszeiten der Samsung MCCOE64G5MPP-0VA nicht herausragend, aber auch nicht schlecht: Für den Fullstroke-Zugriff benötigte das 64-GB-Modell ausreichende 0,34 Millisekunden, die durchschnittliche Zugriffzeit lag bei noch guten 0,16 Millisekunden.

Fazit: Die Samsung MCCOE64G5MPP-0VA enttäuscht bei den sequenziellen Leseraten, bietet dafür aber sehr gute sequenzielle Schreibraten. Die Transferraten in der Praxis sind durch die Bank ordentlich. Unterem Strich ist die SLC-SSD von Samsung aber deutlich zu teuer für das Gebotene.

Alternativen: Suchen Sie eine schnelle SSD mit höherer Kapazität und einem günstigeren Gigabyte-Preis, raten wir zur 80-GB-SDD Intel X25-M SSDSA2MH080G1. Bei der bis dato zweitschnellsten Solid State Drive kostet das Gigabyte momentan 4,90 Euro und damit nur halb so viel.

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