Sonderthemen

01.08.2002

Besteht ein Zusammenhang zwischen Rating und Insolvenzrecht?

Das neue Insolvenzrecht hat die Pflicht des Unternehmers zum Insolvenzantrag verschärft. Danach bedeutet eine Kreditkündigung Illiquidität und stellt einen Insolvenzgrund dar. Auswirkungen sind also denkbar, falls das Rating vermehrt zu Kreditkündigungen führen sollte.

Was sind Branchen-Ratings, und welche Konsequenzen haben sie für mein Unternehmen?

Banken führen in der Regel eine zentrale Einstufung der Bonität für ganze Branchen durch. Diese geht mit etwa 20 bis 25 Prozent in das individuelle Gesamt-Rating ein. Dabei kann folgendes Problem entstehen: Fällt das Branchen-Rating schlecht aus, muss die individuelle Bonität umso besser sein, um insgesamt ein zufrieden stellendes Rating zu erreichen.

Wie lassen sich die erforderlichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen ermitteln und vergleichen?

Zur Ermittlung sollten ein Warenwirtschaftssystem und ein funktionierendes Controlling vorhanden sein. Für den Vergleich ist die Orientierung an Zielmarken hilfreich, die über Erfa-Gruppen oder branchenspezifische Untersuchungen zugänglich sind.

Kann ich durch Leasing meinen Kreditspielraum vergrößern?

Durch Leasing wird die Verpflichtung der Banken, Kredite mit Eigenkapital zu unterlegen, nicht berührt. Zudem sind im Gegensatz zur Kreditaufnahme keine Sicherheiten erforderlich. Leasing ist also unter Umständen ein Instrument zur Vergrößerung des Kreditspielraums. Eine Bonitätsverbesserung ist nicht gegeben, da Leasing im Rahmen der Bilanzanalyse wie eine Kreditfinanzierung behandelt wird.

Stimmt es, dass langfristige Kredite zukünftig schlechter gestellt werden? Wie kann ich reagieren?

Tatsächlich sieht der bisherige Entwurf vor, langfristige Kredite schlechter zu stellen. Es finden jedoch zurzeit Verhandlungen statt, die in diesem Punkt zu Verbesserungen führen sollen. Eine Einflussnahme des Kreditnehmers ist zurzeit nicht möglich. Von einer Umschichtung in kurzfristige Kreditengagements ist allerdings dringend abzuraten.

Was ist ein Business-Plan?

Mit einem Business-Plan wird ein Unternehmenskonzept dokumentiert, das über die eigene Marktstellung und die Konkurrenzfähigkeit Aufschluss gibt. Dabei geht es nicht nur um eine vergangenheitsbezogene Bilanz, sondern insbesondere auch um die Zukunftsorientierung.

Wie hoch sollte meine Eigenkapitalquote sein?

36 Prozent der deutschen Handelsunternehmen sind mit einer Eigenkapitalquote von weniger als zehn Prozent unterkapitalisiert. Bei weiteren 26 Prozent der Unternehmen beträgt die Eigenkapitalquote lediglich bis zu 20 Prozent. Idealerweise sollte die Eigenkapitalquote über 30 Prozent betragen. Dies ist bei 18 Prozent der Handelsunternehmen der Fall.

Werden die persönlichen Vermögensverhältnisse stärker als bisher in die Rating-Prüfung einbezogen?

Ja. Voraussetzung für ein gutes Rating ist die Bereitschaft zu größtmöglicher Transparenz. Hierzu zählen auch die Offenlegung der persönlichen Vermögensverhältnisse und gegebenenfalls die Transferierung in das Betriebsvermögen. Insgesamt gilt: Mit dem Rating-Verfahren wird zunächst nur die Bonität des Kunden geprüft. Eine sehr gute Bonität ermöglicht auch bei fehlenden Sicherheiten eine Kreditvergabe. Je schlechter die Bonität, desto mehr spielen Sicherheiten eine Rolle. Hier werden die Banken im Bedarfsfall - wie bisher übrigens auch - auf die persönlichen Vermögensverhältnisse des Kunden zurückgreifen.

Ab welcher Kredithöhe greift Basel II?

Basel II greift generell bei jedem Kredit, unabhängig von der Höhe.

Zur Startseite