Sonne über Kirkel

29.06.2006
Wenn die Sonne über dem kleinen Ort Kirkel unweit von Saarbrücken scheint und die Temperaturen weit über die 20-Grad-Marke klettern, dann ist wieder Hausmessezeit des Distributors Herweck. So war es im vergangenen Jahr, und so war es auch jetzt wieder.

Von Damian Sicking

Eine der größten Sorgen der beiden Herweck-Vorstände Jörg Herweck und Dieter Philippi am Vorabend der Hausmesse Perspectives bestand darin, dass es wieder so erbarmungslos heiß werden würde wie im vergangenen Jahr. Ganz so schlimm (!) kam es dann zwar nicht, aber den 575 Fachhändlern, die am 23. Juni in die saarländische Grenzregion reisten, wurde aufgrund des sonnigen Wetters mit hohen Temperaturen trotzdem ganz schön warm. Und da es den Vertretern der 43 Aussteller nicht anders erging, waren Schatten und kühle Getränke an diesem Tag sehr gefragt.

Der ursprünglich aus der Telekommunikation stammende Distributor hatte sich wieder einiges einfallen lassen, um seinen Vertriebspartnern einen informativen und unterhaltsamen Tag zu bereiten. So konnten sich die Besucher aus über 50 Workshops und Vorträgen die für sie interessanten Themen aussuchen. Wohl einmalig für einen Distributor: Vorstandsmitglied Dieter Philippi stieg gleich drei Mal "in die Bütt", um mit den Händlern über spannende Themen zu diskutieren.

Auch für das Vergnügen der Händler war gesorgt. Über 70 von ihnen stiegen im Laufe des Tages mit einem Hubschrauber in die Luft, um sich das Saarland von oben anzuschauen. Zwei Händler zogen sogar das große Los und wurden kurzfristig zum WM-Fußballspiel zwischen Saudi-Arabien und Spanien ins nahe Kaiserslautern chauffiert. Und dann natürlich die Party am Abend! Wer bis dahin noch nicht geschwitzt hatte - spätestens jetzt versagte sein Deo! Als dann auch noch Stargast Guildo Horn mit der Musikkapelle "Orthopädische Strümpfe" auf die Bühne kam, war die Kirkeler Burghalle vollends außer Rand und Band.

"Wir wollen mit dieser Veranstaltung nicht zuletzt die menschliche Komponente des Unternehmens Herweck rüberbringen. Wir möchten gerne, dass die Hersteller und Kunden uns als Unternehmen erleben", erläutert Firmenchef Jörg Herweck die Motivation für diese Veranstaltung. Bereits am Vorabend hatte sein Kollege Philippi bei der Begrüßung der Aussteller die Bedeutung des Gesprächs für eine funktionierende Lieferant-Kunden-Beziehung unterstrichen.

Wunsch an die Industrie: Reduzierung von Komplexität

Nachdem Herweck im vergangenen Jahr einen Umsatzsprung um 20 Prozent auf rund 80 Millionen Euro machte, liegen die Prioritäten in diesem Jahr vor allem auf der Ertragsseite. "Wir rechnen mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau", sagt Herweck im Gespräch mit ComputerPartner. Derzeit sehen die beiden Unternehmensvorstände auch wenige technologische Entwicklungen, die den Umsatz stimulieren könnten. Im "klassischen" Mobilfunkgeschäft sei der Markt so ziemlich gesättigt, UMTS sei nach wie vor auf der Suche nach der Killerapplikation, und mit dem Thema Handy-TV verbinden beide Herweck-Vorstände nur geringe Geschäftsaussichten. Gute Möglichkeiten dagegen sehen Herweck und Philippi im Bereich Home-Entertainment wie Video-on-Demand.

Ein Thema liegt Firmenchef Jörg Herweck besonders am Herzen: die Reduzierung von Komplexität. Zum einen bei den Produkten. "Die Geräte müssen einfacher werden, sie sind viel zu kompliziert", sagt er. Zu hohe Komplexität kennzeichnet aber nicht nur die Produkte, sondern auch die Dienstleistung, konkret: die Tarife. "Hier müssen neue Konzepte und Angebote her. Die Menschen wollen Sicherheit und Convenience, also Bequemlichkeit. Man will keine böse Überraschung erleben, wenn man am Monatsende seine TK-Rechnung bekommt. Es hat auch niemand Lust auf einen volumenabhängigen Tarif, weil niemand in Datenmengen denken will. Hier muss etwas passieren. Die Ansätze von Base und Simio gehen in die richtige Richtung", sagt Herweck.

Am Abend des 23. Juni dachte in der Kirkeler Burghalle aber niemand mehr an Business. Dazu war der Abend viel zu schön.

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