Sony-Chef Karl Pohler feuert Management der Monitor-Division

21.01.1999

KÖLN: Die Turbulenzen des vergangenen Jahres im Monitormarkt mit rapiden Preisverfällen und Wachstumseinbußen mischten auch Sony auf. Restrukturierung folgte: Manager wurden vor die Tür gesetzt. Monitor- und Notebook-Abteilung fusionieren.Kurz vor Weihnachten griff Karl Pohler durch. Aufgrund mangelnder Performance der Monitor-Division setzte der Sony-Deutschland-Geschäftsführer das komplette Management vor die Tür. General Manager Florian Schwarzer, Vertriebsleiter Hubert Houben und Marketing-Managerin Susanne Crefeld mußten von heute auf morgen ihre Stühle räumen.

Pohler zog damit die Konsequenz aus einem schlechten Jahr 98. "Wir haben unser geplantes Wachstum von 14 Prozent nicht erreicht, weil wir bei den Preisreduzierungen nicht mitgespielt haben", erklärt Leo Bonengl, Director Business-Management. Der Verlust von Marktanteilen nach Stückzahlen - laut GFK von 3,9 Prozent 1997 auf 3,3 Prozent 98 - war die Folge (siehe Grafik).

Resultat: Mit Beginn des neuen Jahres fusionieren ITG (Information Technology Group) und die für Notebooks verantwortliche Vaio Business Group. Leiter dieser Abteilung ist Bonengl, bisher für die Vaio-Notebooks zuständig. Von der Reorganisation versprechen sich die Kölner das Ausnutzen von Synergieeffekten und einen einheitlichen Marktauftritt. Sony-Geschäftspartner befürchten aber, daß mit dem Zusammenschluß, das Retail-Geschäft zu Lasten des Fachhandels gestärkt wird. "Das ist der Ausstieg aus dem Fachhandelsvertrieb", glaubt ein Disti. Bereits im letzten Jahr hat Sony nach

Informationen von ComputerPartner Monitore im Wert von rund 26 Millionen Mark über den Mediamarkt abgesetzt. Mehr als jeder Distributor.

Die Folge: Immer mehr Vertriebspartner überlegen, ob Sony noch der ideale Partner ist. An Alternativen mangelt es nicht. Vor allem Panasonic gilt - wie auch im TV-Geschäft - als starker Wettbewerber.

Bonengl kennt die Vorwürfe: "Sony hat in der Vergangenheit nicht auf die Balance der Monitor-Produkte in den verschiedenen Kanälen geachtet. Wir haben erst jetzt ein Sortiment, das diese Balance auch zuläßt." Für das nächste Geschäftsjahr (ab 1.4.99) plant er den Display-Absatz zu 25 bis 30 Prozent über Retailer, 35 bis 40 Prozent über das Systemhausgeschäft, und der Rest soll über die Fachhandelstheke gehen. Im Notebook-Segment will Sony gemeinsam mit Distributor RFI jetzt ein Netz von rund 40 autorisierten Händlern aufziehen. "Alleine diese Pläne zeigen, daß wir nicht aus dem Fachhandelskanal aussteigen werden", versichert der Sony-Manager. Mit der Kritik des Fachhandels wird sich die Mannschaft um Bonengl trotzdem bald auseinandersetzen müssen. "Sony im High-End-Markt zu verkaufen - kein Problem. Im 17-Zoll-Bereich tummeln sich zu viele Anbieter, die die gleiche Qualität bieten und billiger verkaufen", so der Einkaufsleiter eines Systemhauses aus Hannover (Kommentar Seite 6). (ch)

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