Sony Computer Europe

03.04.1999

MÜNCHEN: Sony kündigt AIT-2 an. Das Bandformat bietet eine Speicherkapazität von bis zu 130 GB. Obwohl die Absätze steigen, ist AIT noch nicht bekannt genug.Die steigende Datenflut verlangt einer Backuplösung immer mehr ab. Während das Zeitfenster immer kleiner wird, steigt der Speicherbedarf rapide an. Adäquate Lösungen sind beispielsweise AIT, DLT sowie das Mammoth von Exabyte. Als Sony 1997 das AIT-Format (Advanced Intelligent Tape) einführte, stand der Markt der neuen Technologie zunächst kritisch gegenüber. Mittlerweile geht AIT mit deutlich verbesserten Leistungswerten in die zweite Generation.

Ohne Datenkompression speichert AIT-2 50 GB mit einer Transferrate von 6 MB pro Sekunde. Das entspricht etwa einem Backupvolumen von 21 GB pro Stunde. Durch die Verwendung der hardwareseitigen ALDC-Datenkompression lassen sich diese Werte auf das 2,6fache steigern. Laut Sony erreicht AIT-2 eine Speicherkapazität von 130 GB sowie einen Datentransfer von 15,6 MB/s. Memory-In-Cassette (MIC) Phase-2 erlaubt mit einem 64 K großen Speicherchip in der Cartridge nun mul-

tiple Partitionen auf einem Band sowie das Be- und Entladen des Bands in der Mitte für eine noch schnellere Ansteuerung der gewünschten Daten. Die MIC-Informationen können kontaktlos ausgelesen werden, was bei der Verwendung in großen Tape-Libraries die Anbringung von Barcode-Aufklebern erübrigt.

Sonys SDX-500C ist bereits in kleinen Stückzahlen verfügbar. Den breiten Markt hofft der Hersteller im Laufe des zweiten Quartals befriedigen zu können. Der Straßenpreis soll bei circa 9.999 Mark liegen. Der Streamer ist mit Ultra-Wide-SCSI und LVD-Schnittstelle verfügbar. Sony verspricht eine Kopflebensdauer von mindestens 50.000 Stunden sowie eine MTBF-Zeit von 250.000 Betriebsstunden.

Clemens Schütte ist mit den bisherigen Abverkäufen zufrieden: "Seit Anfang 1998 verzeichnen wir zweistellige Zuwachsraten pro Quartal", berichtet der Marketing-Manager von Sony. "Allein über den Fachhandelskanal vertreiben unsere Distributoren eine dreistellige Stückzahl von Laufwerken pro Monat." Der OEM- und Systemintegratoranteil soll laut Sony dabei noch höher liegen.

In der Distribution sind die Verantwortlichen weniger optimistisch.

"AIT ist zu teuer und unbekannt. In DLT steckt deutlich mehr Potential", erklären mehrere Distributoren gegenüber ComputerPartner.

Das Geschäft wird derzeit von Nischenanbietern gemacht, die sich noch für Produkte und neue Technologien engagieren. Bei den Broadlinern steigt der Absatz erst, wenn der Markt entwickelt ist.

Auf Storage spezialisierte Unternehmen, wie beispielsweise das Münchener Systemhaus Speed Systems, setzen verstärkt auf AIT. "Die Kunden sind sehr zufrieden mit AIT", erklärt Vertriebsmann Marc Rada. "Mit einer tatsächlichen Transferrate von 180 MB pro Minute ist AIT zweimal so schnell wie DLT 4000 und dazu noch preiswerter." Das auf Audio-, Video- und Broadcast-Kunden spezialisierte Unternehmen sieht den Bedarf für AIT-2 auf jeden Fall gegeben. "Wenn es die angegebenen Spezifikationen erfüllen kann, wird es Quantums DLT 7000 Konkurrenz machen", konstatiert Rada. Einen Schub erwarten Experten vom Einstieg HPs ins AIT-Geschäft. (kfr)

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