Sony Deutschland GmbH

20.05.1999

KÖLN: Wie seine Kollegen von IBM und Compaq übt auch Sony-Deutschland-Chef Karl Pohler den Spagat zwischen dem kommenden Direktvertrieb seiner Vaio-Notebooks im Internet und der Händlerpflege.Als Sony-Europa-Chef Kei Kodera kürzlich gegenüber dem "Handelsblatt" erklärte, er wolle viel mehr als bisher Kunden direkt ansprechen und ihnen Sony-Produkte verkaufen - ohne den Umweg über den Fachhandel -, dürfte Deutschland-Chef Karl Pohler nicht allzu wohl gewesen sein. Schließlich pflegt er als ehemaliger Computer-2000-Distributionschef die Sony-Fachhändlerschaft und die Distis. Doch damit nicht genug: Kodera kündigte an, das Vaio-Notebook und "weitere Produkte" via E-Commerce zu vertreiben.

Auf Anfrage von ComputerPartner, ob das denn auch für Deutschland gelte, antwortete Pohler: "Es ist unseren Vertriebspartnern ja nichts Neues, daß wir das Vaio-Zubehör seit jeher direkt über das Internet anbieten. Und auch unser neues Subnotebook C1 gibt es dort zu kaufen. Immer zum empfohlenen Listenpreis, versteht sich. Und: Ja, es stimmt, wir werden sicherlich auch die Vaios direkt über das Web anbieten." Wichtig sei ihm dabei aber, daß die Vertriebspartner Sonys Internet-Aktivitäten als Ergänzung, nicht als Wettbewerb sähen. "Auf diesem Wege kommen Kunden beispielsweise an englische Produkte, die sie sonst im deutschen Markt nirgendwo bekommen."

Mit den beiden Vaio-Distributoren RFI und Macrotron hat Pohler bereits gesprochen. "Stimmt, wir hatten letzte Woche ein ausführliches Gespräch", erinnert sich auch Walter Daguhn, beim Notebook-Disti RFI Teamleiter für den Bereich Vaios.

"Herr Pohler hat hier ein ganz klares Commitment zum Indirektvertrieb abgegeben." Ihn beruhigte die Versicherung des Vorsitzenden der Sony-Geschäftsführung, daß die Listenpreise im Web Gültigkeit hätten. "Da bieten doch die meisten Händler günstiger an", argumentiert er. Und ist sich mit Pohler und seinem Kollegen von Macrotron einig: "Der Direktvertrieb im Internet wird überschätzt. Es sind noch nicht so viele Kunden, die das nutzen." Anders - und auch da herrscht bei den dreien Einigkeit - sieht es mit dem Medium Internet als Kommunikationsplattform aus: "Die Kunden holen sich im Netz Anregungen für den Kauf - und dann gehen sie zum Händler." Von einer Gefahr für den Fachhändler sei nicht die Rede. "Man hört so oft, das Internet läute den Tod des Fachhändler ein - das ist Unsinn", findet Pohler beruhigende Worte. "Ohne die Fachhändler wird es niemals gehen." (du)

Sony-Deutschland-Chef Karl Pohler: E-Commerce ist eine Ergänzung zum indirekten Vertrieb.

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