Sony muss 20.000 Leute auf die Straße setzen

06.11.2003

Wie so manch andere Entwicklung hat der japanische Elektronikriese und einstige Technologieführer Sony den LCD-TV-Markt mehr oder weniger verschlafen. Ein gerade erst unterzeichneter Vertrag mit dem koreanischen Mitbewerber Samsung über den Bau einer supermodernen (7G) Panel-Fabrik ist Eingeständnis der Misere und rettender Anker zugleich. Doch nicht nur bei Monitoren schwächelt Sony, schwer zu schaffen macht dem Unternehmen auch der unerwartet geringe Absatz der Playstation 2. Starr hierarchische Strukturen sind wie bei vielen japanischen Großkonzernen nach Meinung von Branchenkennern ein Riesen-Bremsklotz.

Der Nettoertrag ist im dritten Quartal 2003 um 25 Prozent auf 304 Millionen Dollar eingebrochen, und das, obwohl der Umsatz mit 1,8 Billionen Yen oder 17 Milliarden Dollar um 0,4 Prozent gestiegen ist und erstmals seit drei Quartalen wieder leicht im Plus war.

Nun zieht der Konzern die Notbremse und wird in den nächsten drei Jahren 20.000 Mitarbeiter entlassen, 7.000 davon in Japan. Letzteres ist kein leichtes Unterfangen, denn im Land der aufgehenden Sonne gelten ähnlich schwierige oder sogar schwierigere Bedingungen für Entlassungen wie in Deutschland.

Sony beschäftigt derzeit weltweit rund 154.000 Menschen. Die angekündigten Entlassungen betreffen also etwa ein Achtel der gesamten Belegschaft. Dem japanischen Riesen ist es nicht gelungen, sein gutes Image, das er mit dem Walkman aufgebaut hat, zu halten und auf andere Produktbereiche auszudehnen. So sind die Verkäufe von Vaio-Notebooks und Wega-Fernsehern zunehmend enttäuschend. Den LCD-TV-Markt hat der Hersteller an einheimische Konkurrenten wie Sharp verloren, den für DVD-Brenner an Panasonic (Matsushita) und Co.

Klaus Hauptfleisch

Zur Startseite