So stark wie klassische Werbung

Soziale Medien locken Kunden



Dr. Roland Heintze ist Geschäftsführender Gesellschafter und Social-Media-Experte bei der Beratungsgesellschaft Faktenkontor.
Die sozialen Medien haben einen großen Einfluss auf Kaufentscheidungen: Facebook und YouTube spielen in der gleichen Liga wie TV- und Radio-Reklame.
Social Media haben mittlerweile mit den klassischen Medien gleichgezogen, was ihre Werbewirksamkeit angeht.
Social Media haben mittlerweile mit den klassischen Medien gleichgezogen, was ihre Werbewirksamkeit angeht.
Foto: Lenka Horavova - shutterstock.com

Präsenz in den Sozialen Medien lohnt sich für Unternehmen: Social-Media-Kommunikation und Werbung im Web 2.0 verführt so sehr zum Kauf wie Reklame in klassischen Medien wie TV, Print und Radio. Spitzenreiter ist Facebook: 24 Prozent der Internet-Nutzer in Deutschland haben schon einmal ein Produkt gekauft oder eine Dienstleistung in Anspruch genommen, weil ein Unternehmen auf Facebook dafür geworben hat. Das zeigt der aktuelle, repräsentative Social-Media-Atlas der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor und des Marktforschers Toluna.

Das Schalten von Anzeigen bei Facebook und die Kommunikation über eigene Seiten dort ist für Unternehmen damit sogar (etwas) erfolgreicher als klassische TV-Reklame, die bisher 23 Prozent der Onliner in Deutschland zu einem Einkauf bewegt hat.

YouTube zwischen Print- und Radiowerbung

Doch Facebook ist nicht das einzige Soziale Medium, das den Absatz fördert. Werbespots und eigene Unternehmens-Kanäle bei YouTube bewegten 20 Prozent der Onliner ab 14 Jahren zu einer Entscheidung für ein Produkt oder eine Dienstleistung. Das reichweitenstarke Videoportal liegt damit zwischen den klassischen Medien Print und Radio: Aufgrund von Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften trafen 22 Prozent Kaufentscheidungen, durch Radio-Spots 14 Prozent.

Mit geringem Abstand folgen auf Radiowerbung kommerzielle Inhalte bei Instagram (12 Prozent), WhatsApp (11 Prozent) und dem oft belächelten Google+ (10 Prozent). Über Internet-Foren, die "Schwarzen Bretter" des Web 2.0, konnten Unternehmen mit neun Prozent mehr Einfluss auf Kaufentscheidungen ausüben als über Twitter, Pinterest und Blogs mit je sieben Prozent.

Die Rangfolge verschiebt sich etwas, wenn man nur Verbraucher betrachtet, die innerhalb eines Jahres mehrere Produkte oder Dienstleistungen aufgrund von Werbung und Social-Media-Kommunikation von Unternehmen eingekauft haben: Jeder zehnte Internet-Nutzer in Deutschland tat dies aufgrund von Fernsehwerbung. Je neun Prozent sind es bei Zeitungen / Zeitschriften und YouTube. Facebook liegt bei diesen "Power-Shoppern" mit sieben Prozent gleichauf mit Radiowerbung.

Zielgruppen mit relevanten Themen ansprechen

Unternehmen können ihren Absatz heute mit Social-Media-Kommunikation und Werbung im Web 2.0 genauso stark fördern wie durch Reklame in den klassischen Medien. Aber damit dies wirklich gelingt, reicht es nicht, einfach irgendwie irgendwo irgendwas im Social Web zu machen. Entscheidend ist, dass man im Vorwege die Kanäle identifiziert, in denen sich die eigene Zielgruppe bewegt und in Bezug auf das Produkt relevante Themen diskutiert. Dort müssen die Nutzer dann entsprechend ihrer Interessen angesprochen und informiert werden.

Der Social-Media-Atlas erfasst seit 2011 jährlich auf Basis einer repräsentativen Umfrage die Nutzung Sozialer Medien in Deutschland und dient Unternehmen als unverzichtbare Grundlage zur strategischen Planung ihrer Social-Media-Aktivitäten. Die Studie liefert unter anderem belastbare Fakten darüber, welche Dienste im Web 2.0 von wem wie intensiv genutzt werden, welche Themen auf welchen Kanälen diskutiert werden und inwieweit Soziale Medien Kaufentscheidungen beeinflussen. Der Social-Media-Atlas wird von der Beratungsgesellschaft Faktenkontor und dem Marktforscher Toluna in Kooperation mit dem IMWF - Institut für Management- und Wirtschaftsforschung herausgegeben.

Für den aktuellen Social-Media-Atlas (Hamburg, Januar 2018) wurden 3.500 nach Alter, Geschlecht und Bundesland repräsentative Internetnutzer ab 14 Jahren in Form eines Online-Panels zu ihrer Social-Media-Nutzung befragt. Erhebungszeitraum war das vierte Quartal 2017. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Die komplette Studie mit allen Ergebnissen kann unter www.faktenkontor.de/faktenkontor-studien/ gegen eine Schutzgebühr von 380,- Euro zzgl. MwSt. bestellt werden. (oe)

Dazu passend: Arbeitsalltag statt Freizeitspaß - Social Media im Job

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