Von Clearswift

Spam-Index Februar 2005

29.03.2005
Spionagesoftware statt tabuloser Hausfrauen, weniger Werbung für kuriose Angebote für Hundebesitzer und weniger unseriöse Werbung für Luxusuhren, dafür unseriöse Verwendung von Gurken – so die von Clearswift erfassten Spam-Trends im Februar.

Der neueste Spam-Index von Clearswift verzeichnet eine auffällig hohe Zahl von Spam-Mails, die angeblich Daten von Frauen auf der Suche nach schnellem Sex enthalten. Interessenten könnten allerdings beim Anklicken der Links in diesen Mails manch böse Überraschung erleben, denn sie werden zu pornografischen Websites weitergeleitet. Dort finden sie jedoch nicht den erwarteten Kontakt mit tabulosen Hausfrauen, sondern Spionagesoftware, die sich unbemerkt auf ihrem PC installiert.

Sex-Spam wieder im Kommen

Diese Angebote erscheinen auf den ersten Blick wie Dating-Websites mit Bekanntschaftsgesuchen einsamer Hausfrauen. Bei näherer Betrachtung wird erkennbar, dass sich dahinter in Russland oder China gehostete Porno-Websites verbergen. Das ist eine der neuesten Finten aus der Trickkiste der Spammer, die dazu beigetragen hat, dass die Zahl der Sex-Spams im letzten Monat sprunghaft um 180 Prozent gestiegen ist.

Auf die Gesamtzahl der von Clearswift analysierten Spam-Mails bezogen entspricht dies einem Anstieg von 10 auf 18,08 Prozent. Dieser Spam-Index basiert auf einem repräsentativen Querschnitt der unverlangt erhaltenen E-Mails.

Naivität der User vorausgesetzt

"Auf derartige Lockvogel-Mails reagieren in der Regel Menschen, die naiv genug sind, den Verheißungen zu glauben", erklärt Michael Scheffler, Regional Manager Central and Eastern Europe bei Clearswift. "Abgesehen davon, dass die Angebote in diesen Mails erfunden sind, wird es immer gefährlich, einen Link in einer Spam-Mail anzuklicken. Oft werden so mit nur einem Klick bösartige Programme wie Spyware oder Internet-Dialer installiert, die den arglosen Anwender später teuer zu stehen kommen können."

"Allen E-Mail-Empfängern empfehleh wir daher, jede unangefordert empfangene Mail sofort zu löschen", rät Scheffler. "Auch Arbeitgeber haben die Verpflichtung, ihre Mitarbeiter vor unseriösen Nachrichten zu schützen, indem sie eine zweckmäßige E-Mail-Sicherheitsrichtlinie einführen und diese durch die Installation einer Filtersoftware am Gateway unterstützen."

Keine Werbung mehr für Kuriositäten

Konsolidierung ist in der IT-Branche derzeit ein wichtiges Thema und auch die Spammer unterliegen scheinbar ähnlichen Entwicklungen. Verschwunden ist die nach Weihnachten aufgefallene Werbung für verschiedenste groteske Angebote, mit denen die Kauflust der Konsumenten geweckt werden sollte, darunter ein Hunde-Dolmetscher für die Verständigung mit dem vierbeinigen Liebling oder eine Hundehütte die sich in der Wohnung dezent als Couchtisch tarnen lässt.

Die Zahl der Spam-Mails in der Kategorie Direktmarketing hat sich im Februar 2005 nicht stark verändert und zeigt einen leichten Rückgang von 17,85 auf 14,47 Prozent. Vorbei ist es anscheinend auch mit der Produktvielfalt, die einer schwerpunktmäßigen Werbung für Software Platz gemacht - Bisher Dreiviertel der Direktwerbung, entsprechend einem Anteil von 12,03 Prozent am gesamten Spam-Aufkommen.

Sony statt Rolex

Interessanterweise ist die Rolex nicht mehr der Hit des Monats. Werbung für die Luxusuhren, die noch Ende 2004 die Mailboxen verstopfte, ist kaum noch zu finden. Nach einem ersten Höchststand im Oktober 2004 blieb die Zahl der Rolex-Werbemails im November gleich, um bis zum Jahresende fast gegen Null zu gehen.

Als möglicher Nachfolger werden Mails gehandelt, die mit angeblich gewonnenen Sony Playstation-Konsolen locken. Da Sony und Nintendo in nächster Zeit heftig um die Vorherrschaft auf dem Markt für die begehrten neuen portablen Spielkonsolen kämpfen werden, ist mit einer Fortsetzung der Kampagne zu rechnen.

Spam-Hit Februar 2005

Die kurioseste Spam-Mail des Monats Februar 2005 ist wieder einmal Werbung für ein libido-steigerndes Präparat. Diese Botschaft wirbt für eine Kräutermixtur mit dem markigen Satz: "Ein echter Mann ist immer bereit. Wir können helfen!" Illustriert wird diese Werbung mit einem "echten Mann", aus dessen Hose eine riesige Gurke herausragt. (rw)

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