Speicher für die Ewigkeit

06.09.2001
Kein Unternehmen kommt heute ohne Backup-Systeme aus. Gespeichert werden die Daten auf allen Medien, die im Unternehmen kursieren. Für große Datenmengen sind Bandlaufwerke sicherlich die erste Wahl. Geht es jedoch um die Langzeitsicherheit, schneiden Bänder schlecht ab. MO-Medien dagegen sollen inzwischen bis zu 100 Jahren die Informationen sicher speichern können.

Es ist eigentlich ein Wunder, dass MO-Medien und -Laufwerke in der IT-Industrie in Europa nur einen Nischenmarkt besetzen. MO steht für Magneto-Optische Speicherung. Kein anderes Speichermedium kann es in puncto Zuverlässigkeit und Datensicherheit mit einer MO-Scheibe aufnehmen.

Der Grund für diese hohe Garantie der Datensicherheit seitens der Hersteller liegt im technischen Verfahren bei der Datenspeicherung auf MO. Während magnetische Speichermedien schon durch leicht aufmagnetisierte Gegenstände, wie beispielsweise ein Schlüsselbund, der auf der Diskette liegt, Daten verlieren können, bleibt ein MO-Medium davon völlig unberührt. Selbst eine Wasserdusche kann den Daten auf der Scheibe nichts anhaben: Nach Trocknen der Hülle lassen sich alle wieder lesen.

Zu der Unempfindlichkeit der Medien kommt als weiterer Pluspunkt noch der lange Datenerhalt. Übersprechen von einer Lage auf die andere wie bei Bändern kann hier nicht passieren. Ein Bit kann sich nur ändern, wenn das Medium auf über 200 Grad erhitzt wird und gleichzeitig ein Magnetfeld anliegt. Bei sachgemäßer Lagerung sind Informationen also über Jahrzehnte sicher verwahrt.

Durch die Schutzhülle, ähnlich der einer Diskette, sind die empfindlichen Datenträger auch optimal gegenüber Kratzern geschützt. Speicherung der Daten auf einer CD-RW ist zwar billiger, diese Medien erlauben aber eine weitaus geringere Zahl von Schreib-Lesevorgängen. Da ihnen außerdem die schützende Hülle fehlt, können sie leicht verkratzen.

Warum also nicht auf MO umsteigen?

Das größte Manko bei MO-Laufwerken liegt in ihrer schlechten Vermarktung. Während in Japan MO schon längst zum Standard gehört, ist es in Europa fast unbekannt. MO hat jeder schon mal gehört, was Richtiges darunter vorstellen kann sich aber kaum jemand: MO dient doch zum Speichern von Daten usw. lauten die meisten Antworten. Aufgrund der mangelnden Kenntnis der IT-Verantwortlichen hat die MO-Technologie einen schweren Stand. Nach Auskunft von Thomas Bengs, Produktmanager MO-Laufwerke bei Fujitsu, wurden in Europa im Jahr 2000 nur 120.000 Laufwerke verkauft. Deutschland spielt dabei mit 50.000 verkauften Laufwerken eine Vorreiterrolle. Dabei ist ein drastischer Anstieg bei 1,3-GB-Laufwerken zu verzeichnen. Die meisten Laufwerke davon werden mit interner SCSI-Schnittstelle von den Kunden gewünscht. Danach folgen externe Geräte mit SCSI- und USB-Anschluss.

Die Medien für MO-Laufwerke sind aber nach Ansicht von Bengs zu teuer. Über zehn Mark muss der Endkonsument für eine Datenscheibe auf den Tisch legen. Das ist um den Faktor fünf teurer als eine vergleichbare CD-RW. Hier sieht Bengs noch Handlungsbedarf der Hersteller. "Um eine breite Akzeptanz im Markt zu erreichen muss MO einfach billiger werden", so Bengs gegenüber ComputerPartner.

Ganz neu im Programm von Fujitsu ist jetzt ein 3,5-Zoll-MO-Laufwerk mit 2,3 GB Speichervolumen. Und das Schöne daran: Das Laufwerk ist rückwärtskompatibel mit allen bisherigen Speichermedien (schreiben und lesen).

Aktion zur DMS

"Seit neun Jahren baut und entwickelt Fujitsu MO-Laufwerke. Seit dem ersten Modell sind unsere Geräte immer vollkommen abwärtskompatibel geblieben", berichtet Bengs stolz. "Und die Speicherkapazität konnte dabei um den Faktor 18 auf 2,3 GB pro 3.5-Zoll-Scheibe gesteigert werden."

Um die Akzeptanz und den Bekanntheitsgrad der MO-Medien und -Laufwerke zu steigern, plant Ingram Macrotron zur DMS (Ende September in Essen) eine große Aktion. Ingram bietet dort im Bundle den USB-Scanner Fujitsu Fi-4110 CU (15 Seiten pro Minute Duplex) mit dem Dynamo 1300 USB und der Elo-Archivierungssoftware von Leitz an. Mit Hilfe dieser Software und den beiden Geräten lassen sich 25.000 Seiten (entspricht zirka 50 Aktenordnern) Platz sparend auf einer einzigen 1,3-GB-MO-Scheibe sichern. Das Bundle soll inklusive Mehrwertsteuer 1.275 Euro (Endkundenpreis) kosten. Der Kunde spart rund 500 Euro im Vergleich zum Einzelkauf. Die Aktion ist bis Ende November begrenzt.

www.fujitsu.de

ComputerPartner-Meinung:

MO-Medien sind die idealen Datenträger für die Langzeitsicherung von Daten. Sie bieten den besten Schutz von allen Datenträgern für Informationen. Dabei lassen sie wahlfreien Zugriff auf die Daten zu und sind völlig unempfindlich gegenüber äußeren Magnetfeldern. Die Lesegeschwindigkeit ist so hoch, dass damit sogar Filme wiedergegeben werden können. (jh)

Überblick

Funktionsweise der MO

Die MO-Technologie kombiniert die magnetische und optische Speichermethode. Ein Laserstrahl erhitzt den Datenträger punktuell auf ungefähr 180 bis 200 Grad bis eben über den so genannten Curiepunkt. Der Curiepunkt gibt die Temperatur an, bei der das Material seine magnetischen Eigenschaften verliert. Anschließend wird per Elektromagnet ein magnetisches Feld erzeugt, das jetzt erst das Bit (0 oder 1) setzt. Gelesen werden die Daten dann mit einem abgeschwächten Laserstrahl, der auch die Informationen wieder liefert. Mit den heute eingesetzten Materialen lässt sich der Schreibvorgang rund zehn Millionen Mal wiederholen. Das schafft, abgesehen von der sonst wesentlich empfindlicheren magnetischen Aufzeichnung bei Festplatten, kein anderes Medium.

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