Speichermarkt

22.05.1998

Die Preise für Speicher-Chips bleiben niedrig, zeigen in den vergangenen Wochen insgesamt aber kaum noch größere Bewegungen. Nur bei einzelnen Chip-Typen ließen sich stärkere Einzelbewegungen registrieren.2x8 SDRAM zeigte Ausschläge nach oben und unten. EDO mußte größere Einbrüche hinnehmen, die vor allem an den Spotmärkten bei einzelnen Chip-Typen sehr schmerzhaft ausfielen. Der Preisverfall bei 64-Mbit-SDRAM-Chips hat sich weiter verlangsamt und ist zwischenzeitlich fast zum Stillstand gekommen. Die Abwärtsbewegung bei 16-Mbit-Chips hat sich dagegen wieder beschleunigt. Damit hat sich die bisherige Entwicklung, die unaufhaltsam auf den Crossover Point zuzulaufen schien, zunächst wieder umgedreht.

Obwohl sich das aktuelle Bild am Speichermarkt eher uneinheitlich darstellt, ist damit zu rechnen, daß die Preise mittelfristig weiter sinken werden. Bei DRAMs prognostizieren Analysten für das laufende Jahr einen weiteren Preisverfall von 40 Prozent (gegenüber 75 Prozent im vergangenen Jahr und durchschnittlich 32 Prozent in den Jahren 1977 bis 1997). Nach wie vor besteht am Markt ein erheblicher Angebotsüberhang, der auf absehbare Zeit kaum verschwinden wird. Allein bei 64-Mbit-Chips soll die Produktion nach einem Report des japanischen Nikkei Industrial Daily 1998 weltweit 700 Millionen Einheiten - das Neunfache (!) der Produktion 1997 - erreichen. Andere Beobachter bezweifeln diese Zahl zwar und halten 556 Millionen Einheiten für wahrscheinlicher, die aber immer noch eine Steigerung um das Siebenfache bedeuten. Allenfalls eine kurzfristige Marktentlastung kann die bei verschiedenen japanischen Herstellern während der sogenannten "Golden Week" vom 29. April bis 5. Mai durchgeführte Produktionsunterbrechung bringen.

Obwohl wie erwartet die PC-Absätze weltweit inzwischen wieder zulegen, steht dem großen Chip-Angebot keine adäquate Nachfrage gegenüber. Von den steigenden Verkaufszahlen bei PCs dürften vor allem Systeme in der neuen PC100-Architektur und damit kompatible 100-MHz-Speicher-Chips profitieren. Zur Zeit produziert Samsung als einziger Hersteller mit Intels PC100-Spezifikationen vollkompatible Speicher-Chips. Andere Hersteller planen, ihre Produktion im Laufe des Jahres anlaufen zu lassen. Daher wird das Angebot an 100-MHz-Chips bis zum Jahresende wahrscheinlich begrenzt bleiben, und die Preise werden sich auf relativ hohem und stabilem Niveau bewegen.

Marina Sajitz, Kingston Technology

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