Speichermedium Memory Stick: So groß kann klein sein

25.11.1999
KÖLN: Ein Walkman in Lippenstiftgröße, das ist keine Zukunftsmusik mehr. Der "Memory Stick" von Sony macht?s möglich. Die Japaner setzten den Speicher seit geraumer Zeit für Digitalkameras, Camcorder und Notebooks aus eigenem Hause ein. Inzwischen findet der kaugummigroße Streifen auch bei einer Vielzahl von Unternehmen aus dem IT-, UE- und Automobilbereich großes Interesse.

Sony bezeichnet den "Memory Stick" als multimediales Speicherinstrument. Und genau diese Definition gibt ihm gute Chancen für eine erfolgreiche Zukunft. Die Nutzung eines einheitlichen winzigen Speichers zum Austausch von Daten ist schon lange der Wunschtraum von Industrie und Anwendern. "Wir haben das Ziel, eine neue Generation von extrem portablen, digitalen Produkten zu entwickeln. Sie ermöglichen es ihren Besitzern, Daten, Texte, Grafiken, Bilder oder Sound überall auch ohne herkömmliche Computer zu nutzen oder schnell einfach von einem Ort zum anderen zu transportieren", sagt Peter Körsgen, verantwortlich bei der Sony Deutschland GmbH in Köln für die Vermarktung der Memory-Stick-Produkte. Tatsächlich kann das Unternehmen inzwischen eine lange Liste von Lizenznehmern vorweisen. Aus dem IT-Bereich sind Adobe, Casio, Fujitsu, Mitsumi, Olympus und Western Digital zu nennen. Dazu kommen noch Aiwa, Kenwood, Pioneer und Sharp im Unterhaltungselektroniksegment sowie Audi und VW in der Automobilbranche. Bei letzteren ist der Einsatz des Speichers für GPS- aber auch für Autoradio-Systeme denkbar. Natürlich verhält es sich hier wie so oft bei womöglich zukunftsweisenden Technologien: Viele Hersteller nehmen bereitwillig Lizenz, um im Falle eines Erfolges rechtzeitig mit passenden Produkten startbereit zu sein und dann ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Ob der Absichtserklärung tatsächlich Produkte folgen, steht dann aber auf einem anderen Blatt.

Deutlich mehr als eine Absichtserklärung hat Sony mit Handheld-Anbieter Palm Computing vereinbart. Ziele der Zusammenarbeit sind die Erweiterung der Möglichkeiten der Palm-Computing-Plattform und die Entwicklung einer leistungsstarken Generation elektronischer Consumer-Produkte im Handheld-Format mit audio-visueller Funktio- nalität. Die Vereinbarung beinhaltet die Lizenzierung des Palm-OS-Betriebssystems durch Sony. Palm verpflichtet sich im Gegenzug, den Memory Stick für Speicherung und Datenaustausch als Teil der Palm-Plattform einzusetzen. Der PDA-Hersteller will Ende nächsten Jahres erste Produkte mit einem entsprechenden Speichereinschub auf den Markt bringen. Sony selbst plant, die Palm-Computing-Plattform in eine neue Produktlinie von Handhelds einzubinden, die nicht nur die Funktionalität eines elektronischen Organizers haben, sondern auch in einer Vielzahl von mobilen, drahtlosen und telekommunikationsfähigen Consumer-Produkten Einsatz finden.

Der Memory Stick kostet mit der Kapazität von 32 Megabyte momentan 199 Mark, bei 64 MB schlagen 319 Mark zu Buche. Ab 2001 sollen auch 128- und 256-MB-Varianten zur Verfügung stehen. (akl)

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