Speichertrend

27.05.1999

Wovon die DRAM-Hersteller nur träumen können, scheint sich unterdessen im europäischen Markt für Flash-Speicher anzubahnen: Verknappung, massive Preissteigerungen und Allokation. Nach Analysen von Marktbeobachtern steigen die Preise seit März 99 kontinuierlich. Die Hersteller warnen, daß ihre Produktionskapazitäten nicht mit der wachsenden Nachfrage Schritt halten können, und haben vereinzelt bereits Bestellungen ablehnen müssen. Auf der anderen Seite ist bei den Abnehmern eine zunehmende Tendenz festzustellen, ihren Bedarf durch langfristige Abkommen zu sichern - ein deutliches Anzeichen, daß sie eine Verknappung des Angebots erwarten. Für die Hersteller, die 1998 ebenfalls von Überkapazitäten und Preisverfall gebeutelt wurden, ist diese Trendwende sicher eher erfreulich. Für den durch Digitalkameras, Settop-Boxen oder Telekommunikationsanwendungen stark expandierenden Markt könnten eine Verknappung und massive Preissteigerungen aber einen heftigen Rückschlag bedeuten, da alle diese Produkte außerordentlich preissensibel sind.Die Preise für alle SDRAM-Typen bröckeln weiterhin langsam, aber stetig ab. Die auslaufenden Technologien EDO und FPM zeigen leichte Schwankungen, behaupten sich insgesamt aber auf dem gegenwärtigen Niveau. Auch die Situation am Markt ist praktisch unverändert: Ware ist mehr als reichlich vorhanden, die Nachfrage bleibt schleppend. Nicht ganz so üppig, aber ebenfalls ausreichend angeboten werden Chips von Markenherstellern, die zwar noch höher als Massenware notieren, aber ebenfalls fallende Tendenz zeigen. Abgesehen von der vagen Hoffnung einiger Beobachter, daß die Hersteller nicht mehr jeden Preis für ihre Ware akzeptieren werden, spricht im Augenblick nichts dafür, daß sich die Situation in absehbarer Zeit grundlegend ändern wird. Der Handel ist deshalb gut beraten, auch weiterhin nur soviel Speicher auf Lager zu nehmen, wie kurzfristig benötigt wird.

Im Rennen um die Nachfolge der derzeitigen PC100-Speicherarchitektur formiert sich mit dem von DRAM-Herstellern wie Micron, Samsung,

Hyundai und Infineon gebildeten Advanced-Memory-Konsortium eine weitere Alternative zu der von Intel propagierten Direct-Rambus-Architektur. Das Konsortium hat sich die Förderung von DDR-2-Chips (Double Data Rate) auf die Fahnen geschrieben und wird die Entwicklung von Chipsets für die schnellen Speicher vorantreiben. Das nach der Planung in zwei Jahren verfügbare DDR-2 - rund dreimal so schnell wie 133-MHz-SDRAMs - soll DDR ablösen, das Ende dieses Jahres

auf den Markt kommt. DDR-2 wird als Konkurrenz zu Direct Rambus im High-End-Servermarkt gesehen. Im Segement der Einstiegs-PCs dürfte

die Entwicklung zunächst eher in Richtung PC133 gehen.

Marina Sajitz, Kingston Technology

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