Speichertrends

07.09.1998

In der zweiten Junihälfte blieb der Speichermarkt insgesamt sehr verhalten. Der Handel mit Speicherchips bewegte sich auf relativ niedrigem Niveau, da die Nachfrage nach PCs deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb. Der PC-Bereich befindet sich im Umbruch, für den die Stichworte: Einführung von Windows 98, Warten auf Windows NT 5.0 oder allmählicher Übergang zu Rechnern in PC100-Architektur, stehen. Statt zu kaufen, warten die Käufer erst einmal ab.Gleichzeitig bewegten sich die Preise auf dem Speichermarkt, wie es im Börsenjargon heißt, "seitwärts". Beobachter gehen davon aus, daß zumindest bei 16-Mbit-Chips die Preise, die gerade mal noch 66 Prozent der Produktionskosten decken sollen, endgültig ihren Tiefpunkt erreicht haben. Noch nicht absehbar ist, wie sich 64 Mbit und insbesondere Chips für PC100-Rechner entwickeln werden. Bei PC100-Modulen herrscht zur Zeit ein enormes Überangebot, das auf die Preise drückt und zu einem Einbruch von über 30 Prozent binnen eines Monats geführt hat. Mit einer Stabilisierung des Marktes rechnen Analysten frühestens im vierten Quartal, wenn Rechner mit PC100-Architektur in Stückzahlen verfügbar sein werden.

Während die Preise auf niedrigem Niveau stagnieren, verstärken sich die Bemühungen von verschiedenen Seiten, den Markt zu stabilisieren und zu bereinigen. In den Vereinigten Staaten wird anhaltend über neue Antidumping-Maßnahmen des Handelsministeriums spekuliert. Mit ihnen rechnet man allerdings frühestens zum Jahresende.

Wie zu erwarten, haben die drei großen koreanischen Hersteller auf die Aufforderung der Regierung an die Banken, die Kreditlinie für unrentable Unternehmen zu kappen, schnell reagiert und "freiwillige" Produktionsstillegungen für jeweils eine Woche angekündigt. Die Aktion soll in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, bis das Überangebot am Markt beseitigt ist. Ob das ausreichen wird, bleibt abzuwarten, zumal Samsung bereits den schnellen Übergang von 64-Mbit- zu 256-Mbit-Chips angekündigt hat.

Für Überraschung hat gesorgt, daß Texas Instruments seine Chipproduktion komplett an Micron verkauft hat und damit aus dem Memory-Geschäft ausscheidet. Durch diesen Deal zieht Micron an NEC vorbei und wird mit rund 13 Prozent Marktanteil die Nummer zwei im Speichermarkt nach Samsung mit 18 Prozent. Gerüchte wollen wissen, daß TI vor dem Verkauf seine Lagerbestände zu Dumpingpreisen vollständig verramscht habe. Sollte das zutreffen, könnten die Preise kurzfristig noch einmal erheblich unter Druck geraten.

Marina Sajitz, Kingston Technology

Zur Startseite