Speichertrends

06.10.1998

Die Preise rutschen für DRAM-Chips immer weiter ab. 16-Mbit-Chips notieren mittlerweile unter zwei US-Dollar. Lediglich einige spezielle Chips vom Typ 1x16 TSOP steigen derzeit. Stabilisiert haben sich dagegen vorläufig 64-Mbit-Chips bei zirka 9,20 Dollar. Auch die Speichermodule zeigen unverändert einen Abwärtstrend. In den USA und in Europa tauchten in den vergangenen Wochen die ersten SDRAM-Module auf, deren Retailpreise sich der magischen Grenze von einem Dollar pro Megabyte näherten. Analysten gehen davon aus, daß die Preise auf dem Contract-Markt mindestens nahe an den Einstandskosten der Hersteller, auf den Spotmärkten dagegen bereits deutlich darunter liegen. Die Hersteller verdienen an ihren Chips nichts mehr. Besonders kritisch wird die Situation für die Chip-Produzenten, die den Wechsel von der 16-Mbit- zur 64-Mbit-Technologie noch nicht geschafft haben. Mitte Mai lagen die Preise für 64-Mbit- und eine entsprechende Charge von 16-Mbit-Chips nur noch knapp 15 Prozent auseinander und schienen unausweichlich auf den Crossover-Point zuzulaufen. In dieser Situation hatten die Hersteller drei Optionen, die der Wahl zwischen Selbstmord mit der Kugel oder dem Strick glich. Entweder sie senken die Preise weiter, um gegen 64-Mbit-Chips wettbewerbsfähig zu bleiben. Dann schreiben sie notgedrungen tiefrote Zahlen, und ihr Abschied aus dem Speichergeschäft ist vorhersehbar. Oder sie halten ihre Preise, aber ihre Umsätze brechen ein. Oder sie investieren jetzt massiv in die 64-Mbit-Technologie. Das bedeutet hohe Investitionen, die sich aus laufenden Chip-Verkäufen nicht erwirtschaften lassen, ohne daß sie sicher sein können, daß sie nach der Umstellung auf 64-Mbit wirklich Geld damit verdienen können.Die Preisentwicklung in den letzten Wochen zeigt, daß die Hersteller vorerst mit weiteren Preissenkungen für 16-Mbit über die Runden zu kommen hoffen. In Japan scheinen einige große Produzenten mittlerweile aber zu resignieren und sich aus dem Geschäft zurückzuziehen. Hitachi plant, Anfang 1999 die Memory-Chip-Produktion einzustellen und statt dessen künftig Microcontroller zu entwickeln. Hersteller wie Mitsubishi America oder die koreanische LG Semicon, die den Übergang zur 64-Mbit-Technologie bereits vollzogen haben, setzen ihre Hoffnung offenbar vor allem auf die neue PC100-Architektur. Mitsubishi will bis Ende des Jahres 80 Prozent seiner Produktion auf 100-MHz-Chips umstellen - wenn sich die Nachfrage entsprechend entwickelt.

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