Speichertrends

14.01.1999

Durchgängig alle Speichertypen zeigten in der ersten Januarwoche eine nachgebende Tendenz. Analysten berichten von gut gefüllten Lägern bei Computer-Herstellern. Angesichts der in der ersten Jahreshälfte traditionell eher schleppenden Nachfrage nach neuen Rechnern ist deshalb kurzfristig kaum mit stärkeren Preisausschlägen nach oben zu rechnen. Das gilt auch für die aktuelle SDRAM-Technologie, bei der nach wie vor von Überkapazitäten bei den Chipherstellern ausgegangen werden muß.Hinsichtlich der Verfügbarkeit sieht es bei SDRAM-Chips dennoch im Augenblick nicht sehr gut aus. Das gilt zumindest für Markenware, während Produkte von Billiganbietern reichlich vorhanden sein sollen. 100 MHz SDRAM-Chips von Billiganbietern entsprechen nach Berichten von verschiedenen Seiten nicht immer den hohen Standards der PC100-Spezifikationen. In einer angenehmen Situation sind deshalb zur Zeit nur Modulhersteller, die auf langfristige Kontrakte mit Markenherstellern bauen können. Alle anderen stehen vor der Wahl, entweder das Risiko einzugehen, Chips aus obskuren Quellen zu verbauen, oder für Markenware wesentlich höhere Preise in Kauf zu nehmen.

Die derzeitige Entwicklung eröffnet die Aussicht, daß der endgültige Übergang zur 100 MHz-Technologie für eine nachhaltige Stabilisierung der Speicherpreise sorgt. Damit könnten sich die Hoffnungen, die in die PC100-Architektur gesetzt wurden, zuletzt doch noch erfüllen - wenn auch anders, als mancher Chip-Hersteller gedacht hat. Es wurde immer darauf hingewiesen, daß angesichts der komplizierten Herstellungstechnik und der hohen Umstellungskosten dieser Technologie nur eine begrenzte Zahl von Chip- und Modulherstellern würde mithalten können. Zumal die Speichertechnologien der nächsten Generation wie Direct Rambus, die noch höhere Anforderungen an den Produktionsprozess stellen, schon bald SDRAM ablösen werden. Dadurch wird die Technik eine Marktbereinigung erzwingen und die Verbraucher werden sich wieder auf höhere Speicherpreise ab Mitte 1999 einstellen müssen. Es ist trotzdem kaum zu erwarten, daß die Speicherpreise wieder auf Höhen wie noch vor drei, vier Jahren klettern. Trotz der teilweise heftigen Preissprünge in den letzten beiden Monaten, sind die Preise absolut gesehen immer noch sehr niedrig. 64 Mbit SDRAM kostete im Januar 98 etwa 19 Dollar, heute 10,00; 16 Mbit SDRAM lag bei rund 3,5 Dollar, heute etwa 2,43. Lediglich die end-of-life Technologien liegen heute über den Januar-Preisen: 16 Mbit EDO bei 3,72 gegenüber rund 3,00, 16 Mbit FPM bei 4,16 gegenüber etwa 3,50. Auch wenn die Preise wieder anziehen sollten, bleibt Arbeitsspeicher sehr günstig.

Marina Sajitz, Kingston Technology

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