Spezialist für Druckerlösungen und elektronische Steuerungen

03.11.1999

UNNA: Die MSE GmbH läßt sich nicht in eine Schublade stecken. Einerseits ist sie ein Handels- und Dienstleistungshaus für Laserdrucker, andererseits eine vielseitige Entwicklungsschmiede für Hard- und Software. Damit nicht genug: Im Untergeschoß des Firmengebäudes befindet sich eine Anlage zur Platinenbestückung."Wir finden immer wieder neue Möglichkeiten, wo wir uns im Markt etablieren können. Im Bereich Drucker suchen wir dabei auch die Nähe der Hersteller, um gemeinsam Produkte zu definieren und zu entwickeln", umreißt MSE-Geschäftsführer Michael Schwartz seine Aktivitäten.

Dabei verstehen sich der Ingenieur und sein 15köpfiges Team - der Großteil seit vielen Jahren an Bord - hauptsächlich als Spezialisten für Druckerlösungen. 1986 "stolperte" Schwartz auf der Hannover-Messe mehr zufällig über den Laserdrucker F-1010 des damals in Deutschland noch unbekannten Herstellers Kyocera. "Die Daten dieses Prototypen hörten sich recht interessant an", erinnert sich der Geschäftsführer und ließ sich als einer der ersten Vertriebspartner autorisieren. Die Zusammenarbeit ging sehr schnell über den reinen Vertrieb hinaus. Noch im selben Jahr präsentierte Schwartz während der Orgatec auf dem Kyocera-Stand erste Zusatzlösungen für den Drucker. Im Lauf der Jahre kam eine Menge an Entwicklungen zusammen: So vor etwa zwölf Jahren die erste wiederbeschreibbare IC-Karte bis hin zu den jüngsten Beispielen aus dieser Reihe, einem Parallel-Port für alle Drucker von Kyocera, hauptsächlich aber für die kleinen 600er- und 800er-Modelle, und einem USB-Interface, das ebenso zur Cebit vorgestellt wird wie eine Softwarelösung namens "Bond" (Book-on-Demand). Damit soll das Drucken von Büchern nach Bedarf noch komfortabler werden. Automatische Seitenaufteilung und Neunumerierung der Seiten sind nur einige der Möglichkeiten.

Entwicklungen gehen schon mal in die Luft

"Wir entwickeln und produzieren Komponenten, die sich für die großen Hersteller nicht rentieren oder bei denen sie in der Entwicklung nicht schnell genug sein können", bemerkt Schwartz. Zwei weitere Lieferanten, mit denen die Zusammenarbeit noch jüngeren Datums ist, greifen ebenso gerne auf das Know-how von MSE zurück. So wurde für Xerox beispielsweise eine serielle Schnittstelle und für Lexmark eine Faxlösung kreiert.

Schwartz, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen, fand vor drei Jahren in seinem Hobby Modellhubschrauber ein weiteres geschäftliches Betätigungsfeld. Heute ist MSE einer der größten Kreiselhersteller. "Kreisel sind elektronische Steuerungen, die einen Modellhubschrauber um die Hochachse stabilisieren", erklärt der Tüftler, "das haben wir so gut gelöst, daß der Hubschrauber mit unserer Elektronik mit voller Geschwindigkeit rückwärts fliegen kann, ohne sich wegzudrehen." Kein Kerngeschäft, aber dennoch lukrativ, räumt Schwartz ein, der dabei mehr "eine preiswerte Lösung" für alle Modellpiloten im Sinn hat. Seit kurzem gibt es auch eine Stabilisierung für Flächenmodelle.

In der Entwicklungsaarbeit schneller als die Hersteller

Vor zwei Jahren investierte der MSE-Geschäftsführer in eine SMD-Anlage zur Platinenbestückung. "Seitdem können wir unseren Kunden anbieten, ein Produkt von der ersten Idee bis hin zur Verpackung zu entwickeln und zu produzieren. Und das auch in relativ kleinen Stückzahlen", hebt Schwartz hervor. Je nach Aufgabenstellung dauert die komplette Entwicklung zwischen einigen Wochen und einem Jahr. Bereits seit längerem gut im Geschäft ist MSE mit PC-Cards, die über Kyocera und die Kollegen im Fachhandelskanal vertrieben werden. MSE sei vermutlich der einzige Hersteller in Deutschland, sagt Schwartz, der Speicherkarten bis zu einer Kapazität von 16 MB produziert.

Auf der Referenzliste von MSE stehen so bekannte Unternehmen wie Axa-Colonia, SNI und ABB, aber auch kleinere Kunden wie der Principal-Verlag in Münster, der als erster Anwender "Bond" einsetzt.

"Wir vertreiben keine branchenspezifischen Lösungen. Alle wollen drucken, und das möglichst komfortabel", meint der Geschäftsführer. In manchen Fällen reiche eine Standardlösung, doch richtig interessant wird es für Schwartz, wenn es um das Einbinden von Formularen in bestehende Applikationen, das Filtern von Daten oder verteiltes Drucken geht. Wo es nötig ist, bekommt der Kunde auch schon mal eine maßgeschneiderte Lösung auf den Tisch. Oder ein Drucker wird dahingehend modifiziert, daß über ihn eine Kuvertierstraße ferngesteuert werden kann.

Die nächsten Projekte der MSE-Mannschaft sind schon angeschoben: ISO-Zertifizierung, Internet-Shopping, die Erneuerung der Faxlösung und eine Entwicklung im Bereich Steuerungstechnik. (ak)

Auch die Bestückung von Platinen ist für MSE kein Problem - dank der SMD-Anlage, die Geschäftsführer Michael Schwartz vor zwei Jahren installierte.

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