Spione im Netz

05.04.2000
Die für eine E-Commerce-Site Verantwortlichen vernachlässigen allzu oft, welch kritischen Einfluss die Performance der Site auf ihr Geschäft hat. Nicht nur hübsche Seiten, günstige Preise und eine große Auswahl machen den Erfolg eines E-Commerce-Angebots aus: Wenn die Site nur schwer zu erreichen ist oder sehr langsam reagiert, wandern die Kunden schnell zur Konkurrenz ab, weiß Franz Gieser*.

Dem Besucher einer Website ist es egal, aus welchem Grund er lange Wartezeiten in Kauf nehmen muss oder vielleicht gar nicht auf die Site kommt, er wandert einfach zur nächsten Site weiter. Dem Administrator der Site oder auch - je nachdem, wo der Fehler liegt - dem Service-Provider dagegen ist daran gelegen, die Ursache zuverlässig und vor allem schnell herauszufinden, um sie beheben zu können. Noch besser natürlich wäre es, wenn er schon vor einem Ausfall auf einen kommenden Engpass aufmerksam gemacht würde und Gegenmaßnahmen ergreifen könnte.

Entsprechende Diagnosewerkzeuge sind zwar nicht gerade breit gesät, aber es gibt sie. Problematisch ist dabei allerdings, dass die meisten Tools immer nur Einzelaspekte untersuchen, beispielsweise die Auslastung eines einzelnen Gerätes, die Verfügbarkeit einer Applikation oder eines Dienstes oder die Reaktionsdauer bei Transaktionen. So sehen sich die Administratoren mit einer Vielzahl an Monitoring-Konsolen konfrontiert und erhalten eine Unmenge an Einzelergebnissen, die sie - wenn überhaupt - nur sehr umständlich miteinander in Beziehung bringen können. Was fehlt, ist ein umfassender Werkzeugkasten, mit dem sich die einzelnen Komponenten, auf denen E-Commerce-Services aufsetzen, einzeln und in ihrem Zusammenspiel überprüfen lassen, und zwar in Echtzeit. Und der nicht nur ein aussagekräftiges Gesamtbild der Performance liefert, sondern auch proaktiv auf potentielle Störungen und Flaschenhälse aufmerksam macht.

Mit "System Edge" liefert die seit kurzem auch in Deutschland vertretene Concord Communications nun eine solche Sammlung an aufeinander abgestimmten und einander ergänzenden Diagnose- und Analysewerkzeugen. System Edge von Concord Communications ist eine Kernkomponente der EHealth-Suite zur Überwachung der Performance und Verfügbarkeit der IT im Unternehmen.

Dazu trägt eine Reihe von Software-Agenten alle relevanten Da- ten zum Netzwerk und den Applikationen zusammen und präsentiert sie in Echtzeit in einer übersichtlichen Oberfläche. In drin- genden Fällen schickt die Software auch gleich eine Meldung an den Administrator oder leitet automatisch vordefinierte Maßnahmen ein. Zur Überwachung und Steuerung von Unix- und NT-Systemen nutzt System Edge das Standardprotokoll SNMP (Simple Network Management Protocol) und eine Reihe von Agenten. Überwachen lassen sich damit die Performance und der Status des gesamten Sys-tems und der einzelnen Komponenten, die Konfiguration, die User, Anwendungen und Prozesse - und zwar für lokale wie für entfernte Systeme.

Intelligente Überwachung

Die Self-Monitoring-Funktion von System Edge, einer Kernkomponente der Concord-E-Health-Suite, überprüft kritische Prozesse, Diens- te und Anwendungen automatisch nach vordefinierten Ausnahmebedingungen, ohne dass die Management-Software regelmäßige Polls an die Komponenten senden muss: Dazu kann die Software MIB-Variablen (Management Information Base) überwachen und so zum Beispiel feststellen, dass das Root-Verzeichnis der Serverplatte zu einem bestimmten Prozentsatz ausgelastet ist. Außerdem ist System Edge in der Lage, den Status von Prozessen und Anwendungen zu ermitteln: So werden in vom Administrator einstellbaren Intervallen unter anderem die Speicher- und die Plattenauslastung sowie die so genannte "Process Live-ness" geprüft. Weitere Performance- Daten lassen sich zur CPU-Auslas-tung, zur Unix-Systemauslastung und zu verschiedensten I/O-Messwerten gewinnen. Darüber hinaus überwacht System Edge die Protokolldateien, die die Anwendungen und NT-Dienste führen. Bei bestimmten Ereignissen benachrichtigt die Software den Administrator oder führt selbstständig Aktionen durch, beispielsweise einen Neustart einer Applikation. Um spätere Auswertungen und Trendvorhersagen zu ermöglichen, zeichnet Sys-tem Edge außerdem die Werte bestimmter MIB-Variablen auf, beispielsweise die gemessene CPU-Auslastung.

Auch der Zustand von Anwendungen wie Microsoft Exchange oder eines Datenbankservers unter Windows NT lässt sich ermitteln - dazu nutzt System Edge die Möglichkeit, Daten aus der NT-Registry und aus dem NT-Monitoring-Tool Perfmon (Performance Monitoring) auszuwerten. Ebenso können über benutzerdefinierte Scripts MIB-Variablen von Anwendungen abgefragt und analysiert werden.

Nicht nur der Status von Anwendungen und Geräten lässt sich über Agenten ermitteln: System Edge erlaubt auch das Asset-Management. So kann der Administrator über das Netzwerk die Ausstattung der Geräte und deren Konfiguration ermitteln. Fast noch wichtiger in Zeiten, in denen es fast jede Woche neue Patches für Server-Software und Applikationen gibt, ist das Software-Tracking: Damit stellt man schnell fest, welche Betriebssystem- und Applika-tions-Releases auf den Rechnern installiert sind und ob auch wirklich das neueste Service-Release aufgespielt wurde, das beispielsweise eine Sicherheitslücke des Webservers stopft.

Die Ergebnisse von System-Edge-Prüfungen lassen sich übersichtlich in der Web-Oberfläche Advant Edge anzeigen. Die Konsole unterstützt auch die Echtzeitbearbeitung von Traps, die von System-Edge-Agents generiert werden. Außerdem lassen sich einzelne Agents so konfigurieren, dass sie unter bestimmten Bedingungen selbsttätig Aktionen auslösen. Durch die Plug-in-Architektur lässt sich System Edge mit Hilfe von zusätzlichen Monitoring-Tools erweitern.

Durch die Zusammenfassung aller für ein E-Business-System relevanten Performance- und Statusinformationen erleichtert System Edge die Administration und die Kapazitätsplanung. Ein derartiges Diagnosewerkzeug hilft nicht nur, die für langfristigen Erfolg im E-Business erforderliche Performance und Verfügbarkeit sicherzustellen, sondern trägt auch dazu bei, die vorhandenen Ressourcen besser auszuschöpfen.

www.concord.com

*Franz Grieser ist freiberuflicher Autor und Consultant im Bereich Netzwerke, E-Business und Sicherheit.

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