Spoerr von Freenet wegen Verdachts auf Insiderhandel angeklagt

17.04.2008
HAMBURG (Dow Jones)--Die Freenet-Vorstände Eckhard Spoerr und Axel Krieger haben nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft Hamburg vor vier Jahren Insiderwissen ausgenutzt, als sie sich im großen Stil von Aktien des Unternehmens getrennt haben. Gegen beide Manager sei Anklage erhoben worden, sagte Rüdiger Bagger, der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag und bestätigte einen entsprechenden Bericht des "manager magazins".

HAMBURG (Dow Jones)--Die Freenet-Vorstände Eckhard Spoerr und Axel Krieger haben nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft Hamburg vor vier Jahren Insiderwissen ausgenutzt, als sie sich im großen Stil von Aktien des Unternehmens getrennt haben. Gegen beide Manager sei Anklage erhoben worden, sagte Rüdiger Bagger, der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag und bestätigte einen entsprechenden Bericht des "manager magazins".

Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass beide Vorstände beim Verkauf der Aktien im Juli 2004 bereits darüber informiert waren, dass der Umsatz in den drei vorangegangenen Monaten erheblich rückläufig war. Nach Vorlage der Quartalszahlen war die Freenet-Aktie um 24% eingebrochen. Beim Verkauf ihrer Aktien noch vor dem Kurssturz erlösten die Vorstände laut Magazinbericht jeweils rund 1 Mio EUR.

Freenet wies die Vorwürfe der Strafverfolger wie bereits vor vier Jahren als "unbegründet" zurück. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte das TecDAX-Unternehmen: "Wir haben nun die Möglichkeit, im Zwischenverfahren umfassend vor einem objektiven Gericht Stellung zu nehmen. Das Verfahren bisher ist fragwürdig, da Anklage erhoben wurde, ohne uns rechtliches Gehör nach Akteneinsicht zu gewähren."

Ob Spoerr und Krieger sich wegen Insiderhandels tatsächlich vor Gericht verantworten müssen, ist noch offen. Gegenwärtig prüft die zuständige Wirtschaftsstrafkammer, ob sie ein Hauptverfahren eröffnet. Staatsanwalt Bagger wollte keine Prognose abgeben, wann er mit einer Entscheidung rechnet. Die Anklage gegen die beiden Manager sei bereits im Februar erhoben worden.

Freenet verhandelt derzeit mit der Beteiligungsgesellschaft Permira über den Kauf des Mobilfunkanbieters debitel. Angeblich soll es am Freitag einen Vertragsabschluss geben. Dazu wollte sich Freenet auch am Donnerstag nicht äußern. Dass das Bekanntwerden der Anklage die Gespräche belastet, stellt das Hamburger Unternehmen in Abrede: "Das hat aus unsere Sicht keine Auswirkungen auf die laufenden Verhandlungen", heißt es in der Erklärung.

Webseiten: http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/justiz/staatsanwaltschaften/ http://www.freenet.ag/ DJG/rio/mim

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