Sponsoren-PCs: neue Absatzkonzepte als Antwort auf den Free-PC

18.11.1999
MÜNCHEN: Das Free-PC-Konzept hat für Furore in der gesamten PC-Branche gesorgt und viele Wiederverkäufer dazu gebracht, sich neue Absatzkonzepte zu überlegen.

Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft drängen sie auf den Markt, um die Herzen der PC-Consumer zu erobern: Anbieter, die mit der Unterstützung von Sponsoren verbilligte Rechner offerieren. Die Zahl der potentiellen Käufer ist beachtlich: Die Ibexnet AG geht davon aus, daß innerhalb der kommenden zwei Jahre 5,3 Millionen Bundesbürger einen PC erwerben wollen.

Zwei Konzepte stehen dem Verbraucher zur Auswahl, wenn er nicht wie bisher einen Rechner zum Festpreis erwerben will: Entweder er mietet sich einen PC, oder er zahlt einen Festpreis, der sich durch Abschluß bestimmter Verträge verringert. Die Bemi Computer Marketing GmbH bietet zum Beispiel einen Rechner mit Celeron-Prozessor (Taktrate 433 MHz), 64 MB Speicher und 6,8 GB-Festplatte für 1.299 Mark an. Dazu können ein 17-Zoll-Monitor für 299 Mark und ein Deskjet 610c für 149 Mark bestellt werden. Schließt nun der Kunde zum Beispiel einen Vertrag mit einem Stromprovider ab, spart er 70 Mark. Abonniert er verschiedene Zeitschriften, kostet der Rechner 230 Mark weniger. "Wir sind zufrieden mit der Resonanz", ist von Bemi zu vernehmen.

Das Mietmodell bieten die Frankfurter Gigabell AG und die Augsburger Ibexnet AG an: Gigabell vermietet IPC-Rechner mit einem 400-Megahertz-Celeron-Prozessor, 64 MB Speicher und 8,4-GB-Festplatte zum Monatspreis von 29,99 Mark. Noch dazu kommen allerdings Kosten für den Monitor (14,90 Mark/Monat) und für den Internet-by-Call-Vertrag (4,90 Mark/Monat). Außerdem muß der Käufer einen Preselection-Vertrag (Mindestlaufzeit: 24 Monate) mit Gigabell abschließen und kann Ferngespräche dann nur über diesen Anbieter führen. Alternativ kann der Rechner für 999, der Monitor für 449 Mark gekauft werden.

ANZAHL DER KUNDEN NOCH NICHT ABZUSCHÄTZEN

"Wer heute noch einen Computer kauft, ist von gestern." Unter diesem Motto vermarktet die Ibexnet AG seit der Systems ihr Angebot "Fair-PC". Ibexnet ist ein Tochterunternehmen der Ibex AG, des einzigen Enterprise Solution Delivery Partners von Compaq in Deutschland. Das Tochterunternehmen wurde im Oktober 1999 eigens dafür gegründet, den Privatkundenbereich zu erschließen, denn traditionell beliefert Ibex als Systemhaus Großkunden.

Zwei Modelle stehen zur Auswahl: der Compaq Presario 5550 und 5551. Der 5550 arbeitet mit einem Celeron-500-MHz-Prozessor, einer 10-GB-Festplatte und 64 MB Speicher. Der Presario 5551 unterscheidet sich durch einen Intel-Pentium-III-Prozessor mit 500 MHz, eine 15-GB-Festplatte und 128 MB Speicher. Auch die Grafikkarte ist schneller. Für 50 beziehungsweise 60 Mark Miete pro Monat binden sich Kunden 48 Monate lang. Nach zwei Jahren können sie das alte Modell gegen ein aktuelles Compaq-Modell austauschen, dabei verlängert sich aber der Mietvertrag um weitere vier Jahre. Wer zusätzlich zum PC noch einen Monitor braucht, legt weitere zwölf Mark monatlich drauf. Für den Internet-Zugang bindet sich der Kunde an MCI Worldcom/Uunet.

Laut Ibexnet ist die Nachfrage nach dem Miet-PC sehr groß. Die Auslieferung der Geräte erfolgt ab 20. November. Ab diesem Zeitpunkt werden auch die Sponsoren bekanntgegeben, durch die der monatliche Mietpreis gedrückt werden kann. Füllt der Kunde zum Beispiel einen Fragebogen aus, muß er vielleicht zwei Mark weniger zahlen. Im Unterschied zum amerikanischen Free-PC-Modell bleiben alle Daten, die der Kunde so über sich verrät, bei Ibexnet. Er kann auch selbst entscheiden, wieviele Werbebotschaften er ansehen möchte und wieviel er von sich preisgeben möchte. Ibexnet leitet die ausgewerteten Daten weiter an die Sponsoren, die sie wiederum für gezielte Werbung nutzen können. Das Modell soll sich für Ibexnet durch die Mieteinnahmen, durch das Internet-by-call mit MCI Worldcom und durch das Sponsorenprogramm rechnen. (is)

Zur Startseite