Ob gewaltreiche Videospiele die Nutzer selbst gewaltbereit machen, ist nach wie vor umstritten. Nach Erkenntnissen der University of Huddersfield sind die Ego-Shooter jedoch zu Unrecht Mittelpunkt der anhaltenden Debatte. Anhand von Messungen der Gehirnaktivität bei Spielern haben die Experten aufgezeigt, dass Sport- und Racing-Spiele im Vergleich deutlich aggressiver machen. Sie wühlen die User emotional mehr auf und stimulieren gewaltbereites Verhalten stärker.
Die Annahme, dass Spiele ohne Gewalt nicht aggressiv machen, ist unzutreffend. Zwar haben die Erkenntnisse der Forscher nach eigenen Angaben nicht belegt, dass Ego-Shooter womöglich harmlos sind. Ebenso wenig sind Sportspiele als gefährlich einzustufen. Etwa bei Rennsimulatoren oder auch Fußballgames geraten die Emotionen aber schneller aus der Bahn als beim virtuellen Schießen. Der Grund dafür liegt nach Ansicht der Experten in der stärkeren Nähe zur Realität.
Videospiele werden zunehmend realistisch. Besonders grafisch verbessern ihre Entwickler die Qualität immer weiter, um den Spieler in eine möglichst reale Rolle schlüpfen zu lassen. Damit steigt auch die emotionale Bindung an die Games. Bei gewaltreichen Inhalten ist diese Bindung jedoch schwächer ausgeprägt als etwa bei Sport- oder Rennspielen. "Da Videogames Dinge im realen Leben nachahmen, erlebt man echte Emotionen", wissen die Forscher.
Die Gewalt in Videospielen ist den meisten Menschen im realen Leben außerhalb des Nahen Ostens, Afrikas oder Großbritanniens unbekannt. Autofahren und Fußball sind hingegen bedeutend stärker mit echten Gefühlen verbunden. In Shootern schießen die User in der Regel auf Aliens oder Soldaten. Die Gewalt wird dadurch oberflächlich. Vielmehr wirkt das Spielen gewaltreicher Games auf einige Anwender sogar entspannend. (pte/haf)