Sprechen, anhören, abtippen - und nichts mehr vergessen

10.05.2002
Viele Gutachter, Journalisten, Juristen und Manager können bei ihrer täglichen Arbeit eine Gedächtnisstütze gut gebrauchen. Wer etwas auf sich hält, verzichtet auf Stift sowie Papier und setzt stattdessen auf ein Diktiergerät als moderne Variante. Höchste Zeit also für ComputerPartner, sich einmal ein digitales Diktafon näher anzusehen.

Die Wahl fiel auf ein Exemplar der Firma DNT, den "Pentastic PC". Das silberfarbene Stück ist nur 30 x 120 x 17 Millimeter groß und ohne Batterie 34 Gramm leicht. In der schwarzen Verpackung liegt zudem ein 1,35 Meter langes USB-Kabel. Ebenso finden sich Ohrhörer in Knopfform mit einem 1,20 Meter langen Kabel, eine Acht-Zentimeter-CD für die Software-Installation und eine 1,5-Volt-AAA-Batterie. Von einer Trageschlaufe, wie auf der Verpackung zu lesen, ist jedoch nichts zu sehen.

Das kleinformatige Handbuch enthält jeweils 50 Seiten Anleitungen in Deutsch und Englisch. Ein wenig seltsam mutet an, dass darin zuerst sonstige Funktionen beschrieben werden (zum Beispiel Tastatursperre oder Restzeit der Aufnahme) und erst dann auf die Grundeinstellungen sowie auf das Aufnehmen, Wiedergeben und Bearbeiten eingegangen wird.

Der Pentastic PC besitzt auf der Vorderseite unterhalb des Displays und auf der rechten Seite sieben Bedienknöpfe und ein Bedienrädchen, die ob ihrer kleinen Ausmaße nichts für Schlosserhände sind. Auf der linken Seite sind Buchsen für die Ohrhörer und für ein externes Mikrofon sowie eine Mini-USB-Schnittstelle für den Datentransfer zum Rechner untergebracht. Positiv fällt bei Letztgenannter die schützende Gummiabdeckung auf.

Für die Speicherung der Aufnahmen stehen 8 MB zur Verfügung. Der Benutzer kann zwischen den Aufnahmearten "Standard Play" (SP) und "High Quality" (HQ) wählen. Laut Hersteller liegt die maximale Aufnahmezeit im SP-Modus bei 130 und im HQ-Modus bei 30 Minuten. Im Test zeigte sich bei der Wiedergabe, dass zwischen einer SP- und einer HQ-Aufnahme kein so besonders großer Unterschied zu hören war. Jedenfalls keiner, der eine Differenz in der Aufnahmedauer von etwa 100 Minuten rechtfertigen würde. Unabhängig davon lassen sich mit dem Pentastic PC bis zu 99 Aufnahmen speichern.

Ein etwas zu langer Einschaltvorgang

Die Mitteilungen oder Nachrichten können in vier Ordnern abgelegt werden, um sie gleich vor Ort zu strukturieren. Eine nachträgliche Verschiebung ist möglich und mit wenigen Tastendrucken erledigt. Wenn eine Minute lang keine Taste gedrückt wird, schaltet sich das Gerät ab. Dies ist vom Hersteller in der Absicht, die Batterien zu schonen, sicherlich gut gemeint, erweist sich aber bei längerem Gebrauch als Ärgernis. Eine Minute ist gerade während der Bearbeitung der Aufnahmen ein viel zu kurzer Zeitraum - vor allem wenn hin und wieder das Handbuch zu Rate gezogen wird -, sodass das Gerät des Öfteren wieder eingeschaltet werden muss. Und jeder Einschaltvorgang kostet Zeit, da im Display zunächst für ein paar Sekunden das aktuelle Datum und die Uhrzeit angezeigt werden.

Die Aufnahme erfolgt über ein eingebautes Mikrofon an der Oberseite des Geräts und startet nach dem Drücken der roten Rec/Stop-Taste. Die Mitschnitte werden durchnummeriert und mit der Dauer der Aufnahme versehen. Ein paar Klicks auf die Knöpfe, und schon ist ersichtlich, wie viel Aufnahmezeit noch zur Verfügung steht. Diese Berechnung basiert auf dem gerade eingestellten Aufnahmemodus.

Der Pentastic PC erlaubt es, zwischen zwei Mikrofonempfindlichkeiten zu wählen. Für das Besprechen aus geringer Entfernung ohne Umgebungsgeräusche ist die Einstellung LO gedacht, für die Aufnahme bei einer Konferenz der Modus HI. Etwas enttäuschend war, dass die Wiedergabe einer Aufnahme aus mehr als 20 Zentimetern Entfernung im SP-Modus und bei LO-Empfindlichkeit über den Lautsprecher am Diktiergerät kaum zu verstehen ist - selbst bei größtmöglicher Lautstärke. Daher empfiehlt sich immer der Gebrauch der Ohrhörer, bei denen eine mittlere Lautstärke für eine ausreichende Verständigung reicht.

DNTs Diktiergerät bietet auch die Möglichkeit einer automatischen Sprachsteuerung, was eine sinnvolle Funktion ist. Leider hat der Hersteller hier einen verwirrenden Begriff gewählt, da damit nicht die akustische Bedienung des Geräts gemeint ist, sondern die Gelegenheit, bei Sprechpausen die Aufnahmen zu stoppen, um Batteriekapazität zu sparen. Und das funktioniert prima: Sobald für ein paar Sekunden während der Aufnahme im Raum Ruhe herrscht, stoppt das Gerät den Mitschnitt und setzt ihn erst fort, wenn wieder etwas zu hören ist. Beim Abspielen schließt der zweite Teil der Aufnahme nahtlos an den ersten an, so, als ob nie eine Pause gewesen wäre.

Der Anwender kann sich alle Aufnahmen am Stück anhören, sich eine einzelne auswählen oder eine Datei ab einer bestimmten Stelle abspielen. Wenn man nicht mehr weiß, unter welcher Nummer eine bestimmte Aufnahme gespeichert ist, hilft die Scan-Funktion: Dabei kann man sich von jeder Aufnahme die ersten fünf Sekunden anhören, bis man die gewünschte Datei gefunden hat.

Das Gerät gestattet es auch, eine bereits aufgenommene und abgespeicherte Aufnahme zu erweitern, also am Ende ein Stück anzufügen. Dies geht ebenso problemlos mit wenigen Tastendrucken wie das Teilen einer Aufnahme in zwei separate Nachrichten oder das Verbinden zweier Aufnahmen zu einer. Selbstverständlich ist es auch möglich, einzelne Aufnahmen, ganze Ordner oder die kompletten Daten zu löschen. Laut Hersteller reicht die Batteriekapazität für eine Aufnahmedauer von acht Stunden oder für eine Wiedergabedauer von 4,5 Stunden bei Lautstärke fünf (maximal möglich: Stufe 20).

Die auf der Acht-Zentimeter-CD mitgelieferte Software "Pentastic PC Manager" dient dazu, die Aufnahmen vom Diktiergerät zum Rechner (oder umgekehrt) zu übertragen und sie dort abzuspielen. Nach der Installation erscheint ein zweigeteilter Bildschirm: Im oberen Teil sind die Ordner, Dateien und Funktionen des Desktop-PCs, im unteren Teil diejenigen des Pentastic PC zu sehen. Dort werden die auf dem Gerät befindlichen Dateien mit den Endungen ".cvs" oder ".cvh" ("s" für Standard Play und "h" für High Quality) mit ihrer Größe, der Aufnahmedauer und dem -zeitpunkt angezeigt.

Nunmehr kann sich der Anwender die Dateien auswählen und per Drag & Drop auf den Computer kopieren. Hierfür hat das Programm zwei Ordner namens "Voice" und "E-Mail" auf der Festplatte angelegt. Mit der Software lassen sich aber auch aufgenommene Dateien löschen - und zwar einfacher, als dies am Diktiergerät der Fall ist. Kurz nach dem Klicken des entsprechenden Icons sind sie auch im Diktiergerät verschwunden.

Ein anderer Befehl in der Software dient dazu, das Programm "Voice Player" zu öffnen. Wenn man sich damit die Nachrichten am Computer anhört, klingen sie auch nicht besser oder schlechter als mit den Ohrhörern. Das Abspielen über die Soundkarte des Rechners empfiehlt sich dann, wenn man den Inhalt der Aufnahme in das Textverarbeitungsprogramm abtippen will. Man muss dann nicht ständig auf den kleinen Tasten am Diktiergerät herumfingern.

Der Voice Player ist aber auch notwenig, um die Aufnahmen per E-Mail zu verschicken. Der Anwender muss lediglich die Datei auswählen und das entsprechende Icon anklicken - und schon öffnet sich das übliche Mail-Programm, in dem eine neu angelegte Mail mit der Datei als Anhang zu erkennen ist. Der Voice Player wandelt dabei eine HQ-Aufnahme in ein WAV-Format und eine SP-Aufnahme in ein EXE-Format um. (tö)

KURZ GEFASST

Wer das kleine, aber handliche digitale Diktiergerät Pentastic PC von DNT bespricht, kann sich die Aufnahmen am Gerät selbst anhören oder sie per USB-Kabel zu einem Computer übertragen. Dort können sie in ein Textverarbeitungsprogramm abgetippt oder als Voice-Mail verschickt werden. Für die Mitschnitte stehen am Diktafon verschiedene Modi und Einstellungen zur Verfügung. Mit der Bedienung kommt der Anwender schon nach kurzer Zeit zurecht. Einige Ungereimtheiten, wie der kaum merkliche Unterschied zwischen dem Standard-Play- und dem High-Quality-Modus, stören den guten Gesamteindruck. Für den geforderten Preis verrichtet der Pentastic PC aber zuverlässig seinen Dienst. Daher erhält er die Note Zwei.

Anbieter: Drahtlose Nachrichtentechnik (DNT) GmbH

Voltastr. 4

63128 Dietzenbach

Tel.: 0 60 74/37 14-0

Fax: 0 60 74/37 14-37

E-Mail: dnt@dnt.de

www.dnt.de

Preis: 149 Euro (empfohlener Verkaufspreis)

Wertung:

Gerät/Software: 2-3

Lieferumfang: 2

Handbuch: 2

Ease-of-Use: 2-3

Händler-Support: 2

CP-TIPP: 2

(Bewertung nach Schulnoten)

NACHGEFASST

Kurzinterview mit Andrea Brunner, Geschäftsführerin von DNT.

Welche Personen wollen Sie mit dem Pentastic PC ansprechen?

Brunner: Als Zielgruppe sehen wir Geschäftsleute, die häufig unterwegs sind und die ihre aufgesprochenen Informationen schnell über das Internet zum Beispiel in ihr Büro oder zu Geschäftspartnern übermitteln wollen. Darüber hinaus fungiert der Pentastic PC natürlich auch als Gedankenstütze oder IdeenNotebook.

Bei der Wiedergabe war zwischen einer SP- und einer HQ-Aufnahme kein großer Unterschied festzustellen. Woher kommen dann die Unterschiede von 100 Minuten bei der Aufnahmekapazität?

Brunner: Im HQ-Modus liegen höhere Abtastraten und ein anderer Frequenzbereich vor. Von der Sprache werden wesentlich mehr Bestandteile aufgenommen. Die höhere Qualität ist über die Lautsprecher aber nicht so einfach zu erkennen. Für den normalen Anwender reicht der SP-Modus vollkommen aus.

Inwiefern unterstützen Sie die Fachhändler ?

Brunner: Dem Fachhändler stellen wir auf Anfrage neben Prospektmaterial eine CD mit Fotos, Prospektvorgaben und Katalogtext-Vorschlägen zur Verfügung. Für produktspezifische Fragen steht den Händlern die Technische Hotline (0 60 74/37 14-31) zur Verfügung.

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