3,7 Milliarden Liter weniger

Sprit sparen mit Navis

06.10.2008
Schon im Jahr 2010 können weltweit durch den Einsatz von Navigationssystemen 3,7 Milliarden Liter Sprit eingespart werden, sagt die gfu.

Navigationssysteme zählen zu den attraktivsten Gerätearten der Consumer Electronics: Ihre Absatzzahlen steigen seit Jahren zweistellig. Für 2008 erwartet die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), einen Anstieg auf 4,7 Millionen verkaufte Geräte, also ein Plus gegenüber dem Vorjahr von mehr als 25 Prozent.

Immer neue, innovative Funktionen treiben diese Marktentwicklung voran: Neben der Routenplanung, ihrer klassischen Disziplin, bieten die mobilen Wegweiser längst eine Fülle von Extra-Komfort. So beherrschen die meisten neuen Modelle zum Beispiel die automatische Umfahrung von Staus. Manche Geräte können sogar mit Video-Hilfe Verkehrsschilder erkennen oder haben gefährliche Kurven gespeichert und übermitteln entsprechende akustische Warnungen an den Fahrer. Spracherkennungssysteme erleichtern neuerdings die sichere Eingabe der Zieladresse - sogar während der Fahrt. Die vielseitigen Reisebegleiter haben darüber hinaus aber auch ein erhebliches Potential zur Schonung der Umwelt, das sich erst in den kommenden Jahren vollständig entfalten wird.

"Schon jetzt helfen Navigationsgeräte, überflüssige Kilometer und Schleichfahrten im Stau zu vermeiden. Mit zunehmender "Intelligenz" der Navigationssoftware wird es künftig auch möglich sein, Routenempfehlungen systematisch nach den Kriterien der Treibstoff-Minimierung zu berechnen", prognostiziert Dr. Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu. "Daraus resultieren Effekte, die spürbar zur Ressourcenschonung und zur Verringerung des CO2-Ausstoßes beitragen werden."

Eine Modellrechnung macht den Umfang dieses Potentials deutlich: Nach einer in Schweden veröffentlichten Studie erzielten Fahrzeuge durch eine am Spritverbrauch orientierte Navigation Einsparungen von bis zu acht Prozent. Hierbei wurde nicht die schnellste oder die kürzeste Streckenführung berechnet, sondern es flossen auch Straßeneigenschaften wie Fahrbahnbreite, typisches Verkehrsaufkommen und Geschwindigkeitsbegrenzungen mit ein. Eine Routenplanung unter all diesen Aspekten würde, umgerechnet auf alle Fahrten, eine Kraftstoff-Ersparnis von 4 Prozent ergeben.

Das Volumen der so möglichen Einsparungen zeigt folgende Kalkulation: Für das Jahr 2010 sagen Marktforscher einen weltweiten Absatz von 88 Millionen Navigationssystemen voraus. Angenommen, all diese Geräte beherrschen bereits Routenempfehlungen nach dem Kriterium des geringsten Verbrauchs. Weiter angenommen, die durchschnittliche Kilometerleistung liegt bei 12.000 km/Jahr und der Verbrauch bei 8,8 Litern je 100 Kilometer (dies sind die gegenwärtigen Durchschnittswerte für Deutschland). Dann ergibt sich durch verbrauchsoptimierte Navigation pro Fahrzeug ein Einsparungspotential von 42,2 Litern pro Jahr. Multipliziert mit 88 Millionen entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen beläuft sich das gesamte mögliche Einsparung demnach auf 3,7 Milliarden Liter Treibstoff pro Jahr.

Natürlich hilft die Navigation nach Verbrauchskriterien auch bares Geld zu sparen. Dieser willkommene Nebeneffekt lässt sich sogar noch steigern: Clevere Software verrät den Navigationsgeräten, welche Tankstellen der näheren Umgebung den kostbaren Sprit gerade zu den günstigsten Preisen anbieten - ein Service, der jetzt schon von vielen Fabrikaten zur Verfügung steht. (go)

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