Wie SSDs Storage-Systeme beschleunigen

SSD - der Turbo für die Business-IT

Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

SSD: Der Turbo im Server

LSI hat angeblich 600 Millionen Dollar in die Entwicklung der „Nytro“-Linie gesteckt, hier das Modell „MegaRAID“.
LSI hat angeblich 600 Millionen Dollar in die Entwicklung der „Nytro“-Linie gesteckt, hier das Modell „MegaRAID“.
Foto: LSI

Ebenfalls auf die Beseitigung der Performance-Lücke zwischen Server und Speicher konzentriert sich LSI mit der „Nytro“-Produktlinie. Die Raid-Controller mit Flash-Bausteinen unterstützen die Festplatten im Server. Sie stecken im PCIe-Bus, wo die Flash-Module „näher an die Applikation heranrücken und zudem den schnellen Bus nutzen können“, beschreibt Thomas Pavel, Director of Channel Sales bei LSI, ein mögliches Szenario. Angeblich hat LSI 600 Millionen Dollar im Jahr für die Entwicklung der Baureihe ausgegeben. „Theoretisch sind 12 TB an schnellem Primärspeicher im Server möglich. Das kostet dann aber schnell 100.000 Dollar und mehr“, hat Pavel ausgerechnet.

Die Reduzierung der Latenzzeiten hat sich Emulex auf die Fahnen geschrieben. Die Host-Bus-Adapter „16GFC“ erreichen die magische Grenze von einer Million IOPS, schaffen den doppelten Datendurchsatz und halbieren laut Hersteller die Antwortzeiten für die Anwendung.

Fusion-io brachte den frisch gebackenen CTO Europe nach Frankfurt.
Fusion-io brachte den frisch gebackenen CTO Europe nach Frankfurt.
Foto: Fusion-io

Am weitesten in puncto SSD-Technik scheint Fusion-io zu sein. Der Hersteller hatte mit Thomas Kejser seinen frisch gebackenen CTO Europe zur SNW geschickt. Die Company, die mit ihren IO-Drives, die ebenfalls direkt im PCI-Bus stecken, große Erfolge erzielt, dürfte in Zukunft mit weiteren Neuerungen aufwarten. „Flash wird in Zukunft anders genutzt werden als bisher“, orakelt Kejser, gibt aber immerhin einen Ausblick, wohin die Reise gehen kann: Atomic Writes heißt das Schlagwort. „In NAND-Bausteine kann man mehr Logik implementieren, sie wandert von der Datenbank in den Flash“, beschreibt der Manager, woran derzeit auch in der Community gearbeitet wird, denn Fusion-io hat die APIs veröffentlicht. Im Endeffekt vermischen sich In-Memory- und Flash-Techniken, denn neben den bekannten Vorteilen wie Robustheit, geringe Wärmeentwicklung und Energieeffizienz zeichnen sich SSDs auch dadurch aus, dass sie sich einfacher verwalten lassen als herkömmliche Festplatten: „Festplatten verfügen über einen mächtigen Protokoll-Layer, Flash-Zellen sind dagegen direkt adressierbar“, fasst Kejser zusammen.

„SSDs werden Festplatten ersetzen“

„Die Frage ist nicht, ob SSDs herkömmlichen Festplatten ersetzen, sondern wann dies der Fall sein wird“, da ist sich Garry Veale, Managing Director Emea bei Violin Memory, sicher. Das Unternehmen aus dem kalifornischen Mountain View, an dem unter anderem Flash-Erfinder Toshiba beteiligt ist, hat sich auf den Bau von Flash-Memory-Arrays spezialisiert. Dazu wurden die Speicher – mit vielen patentierten Techniken - von Grund auf entwickelt, gefertigt werden sie von Flextronic.

Auch für Veale ist die Reduzierung der Latency das Hauptargument für den Einsatz von SSDs. Beim Anschluss der schnellen Speicher über den PCIe-Bus soll die Latenzzeit auf 90 Mikrosekunden sinken. Die Geräte der „3000“- und „6000“-Familie sind fehlertolerant ausgelegt, denn sie sollen für unternehmenskritische Anwendungen eingesetzt werden: Risk Management, Online-Wettbüros, Web-Shops, Bonitätsprüfungen bei Banken oder Luftraumüberwachung sind nur einige der Anwendungen dafür.

Violins 6000-Serie: Speichern nur mehr auf SSDs. Ab sofort auch bei Fujitsu zu haben.
Violins 6000-Serie: Speichern nur mehr auf SSDs. Ab sofort auch bei Fujitsu zu haben.
Foto: Violin/Fujitsu

Im Vergleich zu herkömmlichen Fibre-Channel-Arrays sollen die Violin-Speicher nur rund 15 bis 20 Prozent teurer sein. Auch Veale vergleicht das eigene Angebot mit In-Memory-Lösungen, die ja mit teuren DRAMs arbeiten: „Violin verfügt über 70 Prozent der Leistung von DRAMs, kostet aber nur ein Drittel davon“, wirbt der Manger. Fujitsu hat sich die Violin-Technik schon gesichert und will ab sofort das 6000-Array als OEM-Produkt anbieten.

Fazit – SSDs im Unternehmen

Dass Flash-basierende Speicher früher oder später herkömmliche Highend-Festplatten ablösen werden, ist abzusehen. Zu groß sind die Vorteile dieser Technik, die jeder bereits von seinen Mobilgeräten her kennt. Steigen Speicherkapazitäten und Haltbarkeit weiter bei sinkenden Preisen, ist bald der Punkt erreicht, wo das Preis-Leistungsverhältnis der SSDs das Niveau von klassischen Festplatten erreicht. „Von da ab gibt es keine magnetischen Laufwerke mehr“, prognostiziert Hitachi-Manager Krebs.

(Der Beitrag wurde von der ChannelPartner-Schwesterpublikation Computerwoche übernommen / rb)

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