Stadtnetze: Switches im Kommen

04.10.2002

Ethernet-Switches in MANs (Metropolitan Area Networks) verkaufen sich derzeit noch schlecht. Doch nicht deshalb, weil sich die neuen Gigabit-Ethernet-Leitungen gegenüber Konkurrenten wie ATM oder Sonet-Netzen nicht behaupten könnten, sondern infolge der bekannten, allgemeinen Investitionsunlust in Carrier-Netzwerke. Folglich sagen die Marktanalysten von Stat/MDR dem Verkauf von Ethernet-Switches für die Stadtnetze eine große Zukunft voraus; sie soll mit dem kommenden Jahr beginnen.

Für das gegenwärtige Jahr beziffern sie das Gesamtvolumen auf rund 800 Millionen Dollar. Was die Jahre danach angeht, werde bei einer durchschnittlichen jährlichen Zuwachsrate von 56 Prozent, so Instat, das weltweite Volumen auf rund 5,9 Milliarden Dollar im Jahr 2006 ansteigen.

Für die Analysten steht fest, dass die vergleichsweise neuen Ethernet-Netze für Carrier relativ einfach zu installieren und ferner gut zu verkaufen sind, da sie lokalen Carriern sozusagen vertraut sind. Zudem könnten sie als Infrastruktur-Netze für WLANs in öffentlichen Umgebungen eingesetzt werden, und das ohne komplexe Routing-Übersetzungen in Sonet-Netze. Eine durchgängige Netz-Infrastruktur für Daten und Sprache werde die Managementkosten von Stadtnetzen mit Radien bis zu 100 Kilometern deutlich verringern.

Gegen dieses optimistische Switches-Szenario wenden die Analysten dann doch zu Recht ein, dass die in Frage kommenden Netzanbieter zurzeit schon Schwierigkeiten genug haben, ihre bestehenden Netze ohne Verluste zu betreiben. Der Aufbau neuer IP-Netze auf 1- oder 10-Gigabit-Ethernet-Basis erfordere mehr Geld, als den Netzbetreibern zur Verfügung stehe.

Damit ist das Dilemma der Carrier benannt: Die wachsende Versorgung von Haushalten mit Breitbandanschlüssen eröffnet Geschäfte, zum Beispiel kostenpflichtige Inhalte anzubieten. Dafür aber müssen Carrier in eine relativ einfach zu administrierende, einheitliche Netzinfrastruktur weiter investieren, wenn sie im Markt bleiben wollen - ein Grund, sich doch für glasfaserbasierte Ethernet-MANs statt für etablierte, aber teurere Alternativen zu entscheiden.

www.instat.com

ComputerPartner-Meinung:

Ob der Markt für MAN-Switches anzieht, werden laut Instat verschuldete Carrier entschei-den. Eine bizarre, doch realis-tische Prognose. (wl)

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