Stärkere Differenzierung zwischen Condumer und Business

30.09.1999

FELDKIRCHEN: Der BX-Chipsatz erhält zwei Nachfolger. Mit dem "i820" und "i810e" will Intel das Consumer- und Business-Segment stärker trennen. Der Hersteller unterstützt zwar einen FSB von 133 MHz, nicht aber PC133-SDRAMS.Mit zwei neuen Prozessoren und einem neuen Chipsatz startet Intel in den Herbst. Ende September beginnt der Hersteller mit der Auslieferung des "Pentium III 533B" und "600B". Das "B" in der Produktbezeichnung bedeutet, daß die CPUs einen Front-Side-Bus von 133 MHz unterstützen.

Die beiden Chips werden derzeit noch in der 0,25-Microntechnologie gefertigt. Die Umstellung auf 0,18 Micron läuft aber bereits auf Hochtouren. Die ersten Produkte sollen Ende Oktober auf dem Markt sein.

Neuer Chipsatz mit neuer Architektur

Zeitgleich wird auch der Nachfolger des BX-Chipsatzes verfügbar. Hauptmerkmal des i820 ist die Accelerated-Hub-Architektur. "Zwischen der North- und Southbridge konnten bisher über den PCI-Bus maximal 133 MB pro Sekunde übertragen werden", erklärt Hans-Jürgen Werner, Technical Product Manager bei Intel. Nun setzt Intel auf eine neue Architektur. Die Entwickler haben die North- und Southbridge in drei Hub-Einheiten aufgeteilt. Zwischen der CPU, den angeschlossenen Peripherien und dem PCI-Bus regeln nun ein Graphics/Memory-Controller-Hub, ein I/O-Controller-Hub sowie ein Firmware-Hub den Datenverkehr. Den Hubs steht untereinander eine Bandbreite von 266 MB pro Sekunde zur Verfügung.

"Die AGP-4x-Schnittstelle erlaubt dem Grafikcontroller, den Hauptspeicher mit 1 GB pro Sekunde mehr als doppelt so schnell wie bisher anzusprechen", sagt Werner. "In der Praxis ist AGP 4x um zirka 33 Prozent schneller als AGP 2x." Der Softwareindustrie gibt dies laut Intel die Möglichkeit, noch realistischere 3D-Grafiken für Spiele und Entertainment-Programme zu entwickeln.

Ein integrierter Zufallsnummerngenerator soll noch mehr Sicherheit bieten. "Softwaremethoden sind nicht zuverlässig genug", behauptet Werner. "Der Random Number Generator (RNG) im 8xx-Chipsatz ermöglicht Firmen in Zukunft eine bessere Encryption, Security und Authentication."

Mit dem neuen Chipsatz unterstützt Intel auch die Instant-Available-Funktion. Der Rechner ist binnen fünf Sekunden betriebsbereit. Gegenüber PCs ohne Power-Management sollen sich dadurch die jährlichen Energiekosten um bis zu 63 Prozent verringern lassen.

Der i820-Chipsatz arbeitet zudem mit einem Ultra-DMA/66-Interface sowie mit einem Front-Side-Bus von 133 MHz. Was allerdings nicht bedeutet, daß der Chipsatz auch PC133-SDRAMs unterstützt. "Der i820 erlaubt lediglich den Einsatz von PC100-SDRAMs", stellt Intel-Pressesprecher Heiner Genzken fest. Dafür ist zudem ein Übersetzungschip nötig, den der Motherboard-Hersteller implementieren muß. Intel sträubt sich weiterhin mit aller Macht gegen PC133. Ohne Zwischenmodul arbeiten das Motherboard und das Chipset mit RDRAMs (Rambus). "Rambus bietet eine doppelt so hohe Bandbreite wie PC100-SDRAMs", erklärt Werner.

In der Branche gehen aber nur wenige Experten wirklich davon aus, daß Rambus der nächste Schritt in der Speicherrevolution sein wird. Viele halten die Technologie noch nicht für ausgereift und noch definitiv für zu teuer. Während der i820 die Mainstream-Plattform für Pentium-III-basierte PCs bilden soll, ist der i810e für sogenannte Value-Rechner mit PIII- und Celeron-CPUs konzipiert. Der Low-Cost-Chipsatz gleicht dem i820 bis auf zwei elementare Funktionen. Er unterstützt lediglich PC100-SDRAMs sowie Direct-AGP.

Laut Intel soll es den BX/ZX-Chipsatz noch bis in das zweite Quartal 2000 geben. Der PIII 533B und 600B sollen vor allem in Business-PCs zum Einsatz kommen. Mit den bisher erhältlichen Prozessoren mit 100 MHz FSB sollen in erster Linie Consumer adressiert werden. Ziel ist es, beide Segmente stärker zu trennen. (kfr)

Die "Pentium III 533B" und "600B" unterstützen einen Front-Side-Bus von 133 MHz.

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