Stand-by-Modus: Großbritannien sagt dem Stromfesser den Kampf an

18.07.2006
Geht es nach dem Willen Großbritannien, soll der Strom fressende Stand-by-Modus der Vergangenheit angehören. Per Gesetz will das Land

Geht es nach dem Willen Großbritannien, soll der Strom fressende Stand-by-Modus der Vergangenheit angehören. Per Gesetz will das Land nur noch Fernseher, Video- und DVD-Player ohne eigenen Knopf für den Stand-by-Modus verkaufen lassen. Das berichtet die britische Tageszeitung "Times".

Der Stand-by-Modus soll in Großbritannien für acht Prozent des gesamten Stromverbrauchs verantwortlich sein. Das kostet jährlich 740 Millionen Pfund (rund 1.075 Milliarden Euro). Zugleich werden rund vier Tonnen zusätzlichem Kohlendioxid ausgestoßen. In Deutschland verbrauchen Haushalte und Büros pro Jahr 20 Milliarden KWh allein für Elektrogeräte, die nichts tun, also im Stand by-Modus werkeln. Das entspricht der Energiemenge, für die zwei Großkraftwerken mit je 1.000 Megawatt Leistung rund um die Uhr laufen müssen.

14 Milliarden KWH gehen auf das Konto von Haushalten. Insgesamt sind dafür rund zwei Milliarden Euro zu berappen, und Rechnet man die Leerlaufverluste zusammen, die jedes Jahr in ganz Deutschland anfallen, dann entspricht das einer Energiemenge, für die zwei Großkraftwerken mit je 1.000 Megawatt Leistung rund um die Uhr laufen müssen. Dabei nehmen die Leerlaufverluste derzeit kontinuierlich zu.

Laut dem in Großbritannien gerade vorgelegten "Energy Review" fressen so gut wie alle Elektrogeräte sinnlos Strom: Set-Top-Boxen, TV-Geräte, Ladegeräte, Kühlschränke, Tiefkühler, Waschmaschinen und Computer.

Die meisten Stromkosten verursachen der "Times" zufolge Stereoanlagen, gefolgt von Videorecordern, TV-Geräten, Spielekonsolen, Computermonitoren, DVD-Playern, Set-Top-Boxen und Internet-Router. Aber auch angeschlossene Handyladegeräte, elektrische Zahnbürsten, abgeschaltete Kaffeemaschinen und Radios sowie Waschmaschinen und Geschirrwachmaschinen tun das Ihre dazu.

Diese Geräte, so sieht der Gesetzentwurf vor, sollen von den Herstellern in Zukunft so gebaut werden, dass sie von Haus aus weniger Strom verbrauchen. Ferner sollen die Hersteller dafür sorgen, dass ihre Produkte auch, aber nicht nur, im Stand-by-Modus deutlich weniger Energie verbrauchen.

Die britische Regierung hofft, damit den Energiebedarf des Landes sowie den Schadstoffausstoß in Zukunft drastisch um zu reduzieren und den Auflagen des European Emissions Trading Scheme (ETS) nachzukommen. (wl)

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