Standpunkt

14.10.1999

Über dem Komponentenmarkt brauen sich dunkle Wolken zusammen. Das Erdbeben in Taiwan wird auch die IT-Landschaft kräftig durcheinanderrütteln. Während die Fertigungsstätten der meisten Komponentenhersteller mit einem blauen Auge davon gekommen sind, hatten viele Zulieferfirmen nicht so viel Glück. Das Resultat: Produkte wie Motherboards, Grafikkarten und CD-Rom werden zum Jahresende definitiv knapp sein. Hinzu kommt die Allokation im Speichermarkt, die bereits jetzt sämtliche Kalkulationen über den Haufen geworfen hat. Zum Weihnachtsfest werden diesmal wohl nur wenig gut ausgestattete PCs unter dem Christbaum stehen. Intel senkt zwar die Preise, doch kann das den Anstieg der Kosten von Speichermodulen und Motherboards nicht aufwiegen.Die einzige Möglichkeit, die üblichen Preispunkte zu erreichen, ist, den Monitor extra zu berechnen - in der Hoffnung, daß es der Kunde nicht bemerkt. Für den Markt bedeutet das, daß vermutlich aufgrund der höheren Preise nicht so viele Rechner verkauft werden wie geplant. Da im vierten Quartal aber traditionell die meisten Geschäfte laufen, wird das eklatante Auswirkungen auf die Umsätze und Bilanzen haben.

Während das zu Ende gehende Jahrtausend im Zeichen von Preishochs und Allokation steht, wird das Jahr 2000 mit Preisverfall und Überangeboten beginnen. Davon betroffen sind mit Sicherheit Festplatten, und möglicherweise wird auch der Speichermarkt seine wiedergewonnene Stärke nicht halten können. Interessant wird auch sein, ob Aldi und Konsorten ihre Dumping-Angebote wie geplant auf den Markt bringen können. Insgeheim hofft der Handel sogar darauf. Eine preiswertere Möglichkeit, Komponenten einzukaufen, dürfte es nicht geben.

Karl Fröhlich

KarlFroehlich@compuserve.com

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