Standpunkt

18.03.1999

Die Cebit in Hannover ist weit über die deutschen Landesgrenzen hinaus bekannt und nennt sich selbst die größte Messe der Elektronik- und Unterhaltungsindustrie. Doch leider scheint die Deutsche Messe AG den Zug der Zeit ein wenig verpaßt zu haben. Wie läßt es sich sonst erklären, daß einigen führenden deutschen Software-Distributoren auf dieser Messe seit Jahren kein geeigneter Platz eingeräumt wird? Immerhin spielt die CD-Rom-Software in diesem internationalen Reigen eine nicht ganz unerhebliche Rolle. Es könnte tatsächlich der leise Eindruck entstehen, daß einige der ganz Großen der heimischen Softwareindustrie als Aussteller bei der Cebit unerwünscht sind oder als Unternehmen zweiter Klasse angesehen werden.Sicherlich, die Deutsche Messe AG hat eigens hierfür im Jahre 1996 die Cebit Home erfunden, weil der Andrang der Aussteller angeblich zu groß war. Doch einen wirklichen Ersatz kann und wird dieses Konzept nicht bieten. Welcher Geschäftsmann möchte seine Partner lediglich alle zwei Jahre auf einer Messe wiederfinden, die mit der eigentlichen Cebit fast nichts gemein hat? Zudem: Das Weihnachtsgeschäft, auf das die Cebit Home zielt, findet doch auch nicht nur alle zwei Jahre statt! Die führenden Köpfe der Deutsche Messe AG verfolgen jedoch weiterhin eisern ihr Ziel, Aussteller, die ausschließlich Software herstellen auf eben diese Cebit Home zu verbannen. An einem Beispiel ist diese einzigartige Strategie deutlich nachvollziehbar: Wollte sich ein führender Non-Games-Distributor Deutschlands noch im Jahre 1997 fristgerecht mit aussagekräftigen Unterlagen zur Cebit anmelden, so reagierte die Deutsche Messe AG mit einer klaren Absage. Die Behauptung, daß die Distribution zu wenig Exklusiv-Lieferanten vorweisen könne, zeugt von mangelnder Branchenkenntnis. Rund 2.000 exklusive Titel im Repertoire dürften dem wohl entgegenwirken. Dies kann man als zahlungskräftiger, williger Kunde entweder persönlich nehmen oder als völlig unqualifiziert beurteilen.

Es verwundert uns schon sehr, daß die Deutsche Messe AG sich hierfür nicht mehr Mühe macht, als eine herablassende Absage zu schreiben, schließlich ist der Name dieser Softwarefirma, außer natürlich für die Deutsche Messe AG, mittlerweile kein unbekannter mehr. Freundlicherweise verweist man noch auf die Cebit Home 2000 - dann in Leipzig! Ein wirklich populärer Standort, der sofort mit der internationalen Cebit in Zusammenhang gebracht werden kann.

Ob man für außereuropäische Firmen wie Sony oder Panasonic auch so wenig Verständnis aufbringt? Wohl kaum, denn die bekommen die Unterlagen bestimmt rechtzeitig von der Deutschen Messe AG zugesandt und müssen sich diese nicht erst lange erbitten.

Die drängenden und verwunderten Fragen von seiten unserer Kunden und der Presse, warum wir dieses Jahr wieder nicht ausstellen, haben wir damit auf jeden Fall für dieses Jahr beantwortet...

Koch-Media-Chef Klemens Kundratitz

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