Standpunkt

18.03.1999

Intel macht dem Internet Beine. Die Branche hatte gedacht, schon alles über den neuen Pentium III des Prozessorherstellers in Erfahrung gebracht zu haben. Doch weit gefehlt: Intel hat den Chip speziell für das World Wide Web entwickelt. Der PIII ist daher ein Internet-Prozessor. Super, mag der Laie denken, endlich tut sich was auf dem Datenhighway. Doch wer sich schon einmal ins Internet eingewählt hat, weiß, daß der Kommunikationsweg das eigentliche Problem ist. Anwender, die nicht über eine schnelle Standleitung zu ihrem Internet-Provider verfügen, sind auch mit einem PIII eher auf einer schlecht geteerten Landstraße als auf der Datenautobahn unterwegs. Der Vermarktungsweg von Intel ist dennoch nicht der schlechteste. In Deutschland gibt es derzeit rund zehn Millionen Internet-Benutzer. Markforscher rechnen damit, daß die 23 Millionen westeuropäischen WWW-Anwender bis zum Jahr 2005 auf mehr als 150 Millionen anwachsen. Mit einem Pentium-III-PC wird sich bis dahin aber keiner mehr einwählen. Wie der Standardrechner in sechs Jahren aussehen wird, vermag heute niemand zu sagen. Ende 1999 wird jedenfalls Intels PIII den Mainstream stellen, das zumindest scheint sicher - auch wenn der versprochene Geschwindigkeitsimpuls für das Web ausbleibt. Abzuwarten ist, ob Intel verlorene Marktanteile wiedergutmachen kann. Bei einem jährlichem CPU-Ausstoß von rund 100 Millionen Stück bäckt Intel auf jedem Fall auch weiterhin das größte Stück des Kuchens.Auch wenn AMD in den USA Intel die Marktführerschaft im Low-Cost-Bereich streitig gemacht hat, steht dem großen Erfolg die begrenzte Fertigungskapazität gegenüber.

Karl Fröhlich

KarlFroehlich@compuserve.com

Dem großen AMD-Erfolg steht die begrenzte Fertigungskapazität gegenüber"

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