Starkes Wachstum der IT-Branche hält bis 2001 an

03.09.2000
Informationstechnik und Telekommunikation werden auch in den nächsten Jahren weltweit überdurchschnittlich wachsen. Vor allem Software und Dienstleistungen bergen noch große Potentiale.

Der Boom in der Computerbranche ist ungebrochen: Nach einer Studie des European Information Technology Observatory (Eito) lag das entsprechende Wachstum in Westeuropa 1999 sogar weit über dem Weltmarktniveau. Auch 2000 und 2001 wird das Wachstum anhalten, prognostizieren die Experten.

Die europäischen Anbieter von Informationstechnik und Telekommunikation haben die 90er Jahre laut Eito mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Das Umsatzwachstum lag 1999 in Westeuropa bei zwölf Prozent und damit deutlich über dem weltweiten durchschnitt von 9,3 Prozent. Das weltweite Volumen dieses Marktes lag bei 3.186 Milliarden Mark, das europäische bei 940 Milliarden Mark. Für das Jahr 2000 rechnen die Eito-Experten mit einem Wachstum von 10,6 Prozent, für 2001 wird ein weiteres Plus von 8,9 Prozent prognostiziert.

Etwa 30 Prozent des weltweiten Marktanteils der Informationstechnik und Telekommunikation entfallen auf Europa. Die vier umsatzstärksten Länder sind Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien; sie stellen gut zwei Drittel des westeuropäischen Marktes. Doch auch in den anderen europäischen Ländern lagen die Wachstumsraten zwischen neun und zwölf, in Spanien sogar bei 15 Prozent. Bei der Telekommunikation erzielte Griechenland mit 23 Prozent einen Spitzenwert.

IT-Branche macht die Hälfte des Marktes aus

47 Prozent der ITK-Umsätze entfallen derzeit auf die IT-Branche. Dieser Bereich legte im vergangenen Jahr um 10,8 Prozent auf 440 Milliarden Mark zu. Auch in den Jahren 2000 und 2001 erwarten die Marktforscher hier ein ähnlich hohes Tempo, mit Wachstumsraten zwischen 9,8 und 10,4 Prozent. Damit dürfte das IT-Volumen bei 486 beziehungsweise 532 Milliarden Mark liegen.

Den größten Zuspruch erfahren dabei die IT-Dienstleistungen: Ein Plus von 13,5 Prozent brachte die Serviceumsätze im vergangenen Jahr auf 155,4 Milliarden Mark. Für das laufende Jahr hat Eito in diesem Bereich ein Plus von 12,6 Prozent auf 175 Milliarden Mark errechnet. 2001 soll ein weiterer Zuwachs von 11,3 Prozent erreicht werden. Die kräftigsten Impulse kommen nach Meinung der Marktforscher künftig allerdings aus dem Software-Bereich: Dieser legte 1999 um 13 Prozent auf 87 Milliarden Mark zu und wird laut Studie in diesem Jahr um weitere 14 Prozent wachsen. Bis 2001 wird das Volumen demnach 113,6 Milliarden Mark betragen.

Europa will in die digitale Ökonomie durchstarten

Das Wachstum wird vom Internet und dem Trend zu mobiler Kommunikation sowie mobile Computing angetrieben, glaubt Eito-Geschäftsführer Bernhard Rohleder. Allerdings müssten die Rahmenbedingungen des elektronischen Geschäftsverkehrs noch verbessert werden, damit die europäische Wirtschaft "in die digitale Ökonomie des 21. Jahrhunderts durchstarten kann." Vor allem Deutschland muss sich ranhalten: Nach einer Schätzung des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) hinkt man hierzulande trotz zweistelliger Zuwachsraten der Entwicklung noch um drei bis vier Jahre hinterher.

Der positive Trend zeigt sich auch im "IT-Marktspiegel 2000": Hier wurden IT-Entscheider und Experten zu künftigen Marktentwicklungen, Werbeinvestitionen und Engagements in den Segmenten Online und E-Commerce befragt. Laut Studie rechnen rund 80 Prozent der Befragten in diesem Jahr mit einer sehr guten oder guten Entwicklung. Die höchsten Erwartungen haben dabei die Fachleute aus den Bereichen Hardware, Handel so-wie Dienstleistung. Aufgrund des wachsenden Konkurrenzumfelds und der enormen Preiskämpfe in der IT-Branche sind die Umsatz- und Gewinnerwartungen für dieses Jahr nicht mehr ganz so euphorisch wie im letzten Jahr, heißt es in der Studie. Dennoch erwarten 79 Prozent der Befragten ein deutliches Plus bei den Umsätzen, und 61 Prozent gehen weiterhin von einem Gewinnzuwachs aus. Nicht ganz so rosig sieht es in Bezug auf geplante Investitionen aus: Etwa 50 Prozent der Beragten wollen mehr investieren als im Vorjahr, im vergangenen Jahr waren es etwa 70 Prozent. (mf)

www.bitkom.org, www.eito.com

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