Statt Silizium: Infineon präsentiert den kleinsten Nanotube-Transistor der Welt

26.11.2004
Die Siemens-Tochter Infineon hat in ihren Münchener Labors mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) einen Nanotube-Transistor mit einer Kanallänge von nur 18 nm entwickelt. Die derzeit modernsten Transistoren (auf Silizium-Basis) messen knapp das Vierfache.

Die Siemens-Tochter Infineon hat in ihren Münchener Labors mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) einen Nanotube-Transistor mit einer Kanallänge von nur 18 nm entwickelt. Die derzeit modernsten Transistoren (auf Silizium-Basis) messen knapp das Vierfache.

Für den Nano-Transistor ließen die Forscher in einem kontrollierten Prozess Kohlenstoff-Nanoröhrchen mit einem Durchmesser von 0,7 bis 1,1 nm wachsen. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist etwa 100.000 Mal dicker.

Kohlenstoff-Nanoröhrchen eignen sich als Werkstoff für viele Anwendungen in der Mikroelektronik und bieten einige Vorteile: So transportieren die Röhrchen den elektrischen Strom nahezu reibungslos "ballistisch" auf ihrer Oberfläche und sollen 1000 Mal so viel leisten wie ein Kupferdraht. Außerdem können sie sowohl leitend als auch halbleitend sein.

Mit einer Versorgungsspannung von nur 0,4 V (normal sind 0,7 V) kann der von Infineon vorgestellte Nanotube-Transistor Ströme von über 15 µA liefern. Die Stromdichte liegt um fast das Zehnfache über dem von Silizium. Die Infineon Forscher sehen sich durch die Messergebn ermuntigt, in noch kleinere Transistorengrößen auf Nanotube-Basis vorstoßen zu können. Selbst die erst für 2018 angedachte Versorgungsspannung von 0,35 V soll durch Einsatz von Kohlenstoff-Nanoröhrchen als Werkstoff in größere Nähe rücken.

Im Prinzip wären Nanotube-Transistoren künftig günstiger in der Herstellung als solche auf Silizium-Basis, hieß es auf ComputerPartner-Anfrage von einem Unternehmenssprecher. Hauptproblem der Massenfertigung: Ein verlässlich kontrolliertes Züchten der Nanoröhrchen ist noch nicht möglich. Heute ist es noch mehr oder weniger dem Zufall unterworfen, ob sich wunschgemäß halbleitende oder metallische, sprich leitende Röhrchen herausbilden. (kh)

 

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