Steigen die Preise?

20.04.2000

Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Preise am Spotmarkt steigen werden. Aufgrund des verständlichen Einspruchs der großen PC-Integratoren, die allesamt Forecast-Abnehmer sind, haben sich Chiphersteller wie Hyundai oder Micron dazu verpflichtet, den Preis für einen DRAM-Chip auf zirka sieben Dollar zu erhöhen. Somit ist gewährleistet, dass die Spotmarkt-Preise über den Contract-Preisen liegen.

Broker von OEM-Modulen scheinen dies zu ihren Gunsten ausnutzen zu wollen. Dafür spricht, dass selten wirklich große Stückzahlen erhältlich sind. Darüber hinaus lässt sich - was ungewöhnlich ist - selbst bei der Abnahme größerer Stückzahlen kein Preisvorteil erzielen. Es ist durchaus möglich, dass die Broker durch die Verkäufe von geringen Stückzahlen ihre laufenden Kosten decken und mit dem restlichen Stock spekulieren wollen.

Gerüchten zufolge haben außerdem einige Chiphersteller ihren Ausstoß gesenkt, um die Preissteigerung bereits früher in den Markt drücken zu können. Diese Maßnahme scheint aber nicht recht zu greifen. Ein uraltes Gesetz der Marktwirtschaft besagt, dass nur, wenn die Nachfrage höher ist als das Angebot, der Preis ansteigt. Dies trifft derzeit jedoch nicht zu. Der Markt ist im Moment relativ dicht, die Nachfrage eher gering. Sobald die Nachfrage aber steigt, werden die Preise unmittelbar anziehen. Eine Preissteigerung wird daher kommen - früher oder später. Für den Fachhandel empfiehlt sich deshalb die "Eichhörnchen-Taktik": Es darf ruhig ein bisschen mehr sein.

Interessant zu beobachten sind die zuletzt steigenden Anfragen nach Virtual Channel Memory (VCM). Der Preisunterschied zu Standard-PC133-Modulen beträgt nur noch zirka 10 bis15 Prozent. Dies macht viele Händler und Assemblierer neugierig, die Technologie in ihren Systemen zu testen. Durch einen zusätzlichen SRAM-Speicher, ähnlich wie beim CPU-Cache, erreicht Virtual Channel Memory eine rund fünf Prozent höhere Datentransferrate. Zum Vergleich: Benchmark-Ergebnisse bescheinigen PC133 gegenüber PC100 lediglich eine Steigerung von etwa 2,5 Prozent.

Jochen Fuchs, S&S

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