Steigt der Business-Jetset auf Konferenzsysteme um?

04.10.2001

Nach den US-Terroranschlägen am 11. September schnellten die Aktienkurse der Anbieter von Videokonferenzlösungen in die Höhe. Den Analysten von Wainhouse Research zufolge befindt sich der Markt im Aufwind.

Umweltschützer predigen es seit Jahren, und einige große Unternehmen wie Microsoft haben es - zumindest theoretisch - längst erkannt: Teure und die Umwelt belastende Geschäftsreisen lassen sich auch durch Videokonferenzsysteme ersetzen. Dennoch ist der Absatz in den vergangenen Jahren relativ flach geblieben und zuletzt sogar zurückgegangen. Das ergab eine Studie der Marktspezialisten von Wainhouse Research.

Während die Flug- und Reisebranche nach den US-Anschlägen über massive Einbrüche zu klagen hatte, erlebt die Videokonferenzbranche zurzeit einen unerwarteten Aufschwung. Zugleich schossen die Kurse von Endgeräteanbietern wie Polycom und Picturetel um 44 respektive 33 Prozent in die Höhe.

Wainhouse rechnet damit, dass die Terroranschläge dem internationalen Business-Jetsetting nachhaltig einen Dämpfer aufsetzen werden. Gleichzeitig werden die Umsätze mit Videokonferenz-Gruppen- und -Desktop-Systemen schon im nächsten Jahr von 600 auf 811 Millionen Dollar hochschießen. "Wir erwarten ein starkes viertes Quartal, das zum Teil die Umsatzeinbußen für das Gesamtjahr ausgleicht", prognostiziert Andrew Davis, Geschäftsführer von Wainhouse.

Bis 2006 sollen sich die Umsätze in dem Markt mehr als verdoppeln, obwohl sich bei Gruppen- wie auch bei Einzelplatzlösungen ein star-ker Preisverfall bemerkbar mache. Desktop-Systeme sollen in den nächsten fünf Jahren um 80 Prozent jährlich wachsen, die Umsätze aber nur um weniger als 20 Prozent.

Wie "Heise Online" berichtet, sei von einer verstärkten Nachfrage nach Videokonferenzlösungen in Deutschland vorerst noch nichts zu sehen. Deutsche Bank und McKinsey zufolge gebe es in Deutschland bislang auch kaum Hinweise auf ein verändertes Reise- und Kommunikationsverhalten. Wo verstärkt Videokonferenzen abgehalten werden, geschieht es aus Gründen der Kostenersparnis - so zum Beispiel bei Hewlett-Packard, doch dort war dies bereits vor den Terroranschlägen längst beschlossene Sache.

Bitte lesen Sie zu diesem Thema auch den Kommentar auf Seite 8. (kh)

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