Steigt Intel in den Storage-Markt ein?

09.06.2004
Zwar kann Intel Deutschland dergleichen nicht bestätigen, doch in den USA gehen Marktexperten davon aus, dass Intel in den Storage-Markt einsteigen wird. Wann und warum?

Zwar kann Intel Deutschland dergleichen nicht bestätigen, doch in den USA gehen Marktexperten davon aus, dass Intel in den Storage-Markt einsteigen wird. Wann und warum?

Letztere Frage wird damit beantwortet, dass Intel sich im Markt für sogenannte "white boxes", also vorgefertigte RAID-Speicherlösungen, mühelos als Anbieter positionieren könnte. Denn der Chipriese habe nicht nur Storage-W durch Zukäufe wie zum Beispiel die Firmen Panasas, Exanet und die an Adapetc wieder abgestoßene IPC Vortex und ferner durch die Beteiligung an dem Spezialisten Silverback Systems erworben, sondern auch Anfang dieses Jahres erste NAS-Produkte (Network Attached Storage) gezeigt. Des weiteren liege es einfach nahe, dass sich Intel ähnlich wie bei seinen Angeboten an Lowend-Servern dafür entscheiden könnte, Referenzdesigns für Storage-Lösungen (Serial ATA, iSCSI und RAID) anzubieten.

Seth Bobroff, Marketing-Direktor, bestätigte jedenfalls auf Anfrage des News-Dienstes Cnet, dieser Markt sei "ein Schlüsselmarkt" für Intel. "Wir haben die Gelegenheit erkannt und arbeiten daran." So werde Intel sein NAS-Refernzdesign anderen Anbietern zur Verfügung stellen. Es solle nicht mehr als 1.000 Dollar kosten.

Auch die Möglichkeit, in Chips Speicherfiunktionen einzubauen, sei längst erwogen worden und auf dem Weg. Hier erwartet sich die Company, zusammen mit Partnern voran zu kommen. Bobroff erklärte, falls solche Partnerschaften nicht zustande kommen würden, sei es an Intel, sich zu fragen, was es tun müsse, um diese voran zu bringen.

Der Storage-Markt erscheint auch deshalb für Intel interessant, da er unaufhörlich wächst. Allein im ersten Quartal 2004 nahm er gegenüber dem Vergleichsquartal 2003 um 39,4 Prozent Speichervolumen auf 247 Petabytes (ein Petabyte entspricht einer Millionen Gigabytes) zu, so US-Marktforscher IDC. Trotz sinkender Preise setzten Anbieter insgesamt 5,1 Milliarden Dollar um.

Analyst John McArthur glaubt, das der Lowend-Markt für Speicherprodukte in Ländern wie China seine Zukunft vor sich habe. Es ware unvernünftig anzunehmen, so McArthur, dass Intel darauf verzichte, im "White boxes"-Markt nicht sein Glück zu suchen. Aber auch im Markt für Endanwender sieht er ein reiches Feld. Die Digitalisierung von Daten durch Endanwender nehme deutlich zu, und Intels Ankündigung seiner "Digital home"-Initiative deute darauf hin, das der Chipkrösus Speichermodule und möglicherweise bald auch Lösungen anbieten werde.

Einig allein sind sich Analysten dabei, dass die Komponeten-Preise durch Intels Eintritt in den Storage-Markt deutlich fallen würden. Und ferner, dass sich die vielen Hardware-Partner, darunter IBM, HP und EMC, über solch einen Schritt nicht erfreut zeigen würden.

Unbeantwortet aber bleibt im Moment allein die Frage, wann Intel in den Storage-Markt einsteigt. Die Analysten schwanken zwischen demnächst und bald. (wl).

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