Stellenmarkt: Wie gut sind Deutschlands IT-Arbeitgeber?

31.08.2000
IT-Arbeitskräfte in Deutschland sind Mangelware. Für freie Stellen werden oft nur die "zweitbesten" Mitarbeiter eingestellt. Sogar die Politik bemüht sich per Greencard um eine flexible Lösung. In einer mehrteiligen Serie in loser Folge ist Dieter Mayer* mit Unterstützung der "Computerwoche" der Frage nach- gegangen, wie gut Deutschlands Arbeitgeber in der IT-Branche sind.

Vor dem Hintergrund knapper Arbeitskraft-Ressourcen und damit einer verschärften Wettbewerbssituation unter den Arbeitsplatzanbietern muss man sich als Personalverantwortlicher heute folgende Fragen stellen: "Ist unser Unternehmen attraktiv für unsere Mitarbeiter? Ist es attraktiv für neue Mitarbeiter? Wie gut sind wir tatsächlich als IT-Arbeitgeber?" und natürlich "Was kann ich tun, um als Arbeitgeber besser zu sein als die anderen?"

IT-Fachhändler, VARs oder Systemhäuser berichten immer wieder, wie schwierig es ist, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und vor allem zu halten. Aus dieser Situation leitet sich der Wunsch ab, aktiv zu werden und Mitarbeitern bestmögliche Arbeitsbedingungen zu bieten.

Besser sein als die anderen

Was bedeutet nun "besser sein als die anderen"? Zuerst natürlich einmal den eigenen Standpunkt zu kennen und zu wissen, in welchem Konkurrenzumfeld man mit seinem Unternehmen positioniert ist.

Das Ziel: Entweder den eigenen Vorsprung zu festigen, auszubauen, oder zu versuchen, die Wettbewerber einzuholen oder gar zu überholen.

Zu diesem Zweck wurde das vorliegende Benchmarking-Projekt gestaltet, das diese Fragen beantworten soll. Zugleich wird aufgezeigt werden, dass ein Benchmarking-Projekt eine sinnvolle Management-Methode gerade für mittelständische Unternehmen ist. Eine besondere Form dieser Art Analyse ist das Online-Benchmarking. Analysen und Untersuchungen werden über das Internet/Intranet durchgeführt. Die Ergeb- nisse können wiederum den Teilnehmern über diese Kommunikationskanäle ohne Zeitverzögerung zur Verfügung gestellt werden.

Die IT-Branche eignet sich vorzüglich für diese Art der Erhebung, da zirka 95 Prozent der Mitarbeiter über einen Internet-Zugang verfügen und dadurch die Datenerfassung vereinfacht und beschleunigt wird.

In einer auf der Homepage der "Computerwoche" durchgeführten Befragung mussten die rund 850 Teilnehmer etwa 55 Fragen zu folgenden Bereichen beantworten:

- Mitarbeiterzufriedenheit

- Motivation

- Aus- und Weiterbildungsstatus

- Entlohnungssysteme

- Unternehmens-Kommunikation

Ergänzt wurde dieser Datenbestand mit den Ergebnissen aus den Aktivitäten von Mayer & Mayer Marketing Consulting. Insgesamt standen für die Auswertungen die Ergebnisse von mehr als 2.000 Teilnehmern aus insgesamt etwa 900 Unternehmen zur Verfügung (siehe Grafik "Datenpool").

Besonderes Augenmerk bei der Befragung wurde auf den Vergleich der eigenen Ergebnisse mit zusätzlichen Bezugsgrößen gelegt, um die Einordnung gegenüber dem Wettbewerb zu bekommen.

Eine eigene Mitarbeiterbefragung mit dem Ergebnis, dass die Führungskräfte mit einer Zwei auf einer Schulnotenskala bewertet wurden, ist kaum aussagefähig. Erst durch den Vergleich zu den Ergebnissen anderer Unternehmen gewinnt diese Aussage an Bedeutung. Ist beispielsweise bekannt, dass der Durchschnitt der Noten für Führungskräfte in anderen Unternehmen bei 3,2 liegt, können Sie beruhigt sein. Liegt dieser jedoch bei 1,2, dann haben Sie ein Problem. Fragen Sie also Ihre Mitarbeiter und "fragen" Sie die Mitarbeiter Ihrer Wettbewerber. Nur so können Sie feststellen, wie Ihr Unternehmen im gesamten Arbeitsmarkt beurteilt wird.

Annäherung an das Thema Benchmarking

Die Vorgehensweise, um sich als Unternehmen dem Thema Benchmarking zu nähern:

- Definition einer Benchmarking-Strategie: Ziele, Nutzen, Vorgehensweise

- Den Gegenstand des Benchmarkings im Unternehmen identifizieren: Mitarbeiterzufriedenheit oder ansonsten wichtige Themen

- Partner/Unternehmen suchen, mit dem man sich vergleichen will

- Offene Analyse und Kommunikation mit den Benchmarking-Partnern

- Identifizierung und Umsetzung von Entwicklungspotentialen

Mitarbeiterorientierung ist ein wichtiges Thema innerhalb möglicher Benchmarking-Projekte.

www.e-benchmarking.de

*Dieter Mayer (Mayer & Mayer Marketing Consulting in Kornwestheim) beschäftigt sich seit 1989 mit Marketing und Qualitäts-Management in IT-Unternehmen.

Im zweiten Teil dieser Serie sehen Sie konkret, was in Unternehmen verdient wird und welche Zusatzleistungen Mitarbeiter in der IT-Branche bekommen.

Datenpool

1 Verantwortliche, Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten der Teilnehmer nehmen am Online-Benchmarking teil.

2 Alle Daten werden gesammelt und fließen in einen gemeinsamen Datenpool ein.

3 Dieser Datenpool wird je nach Anforderung ausgewertet. Die Teilnehmer erhalten ihr individuelles Ergebnis im Vergleich zur Branche und /oder im Vergleich zu beliebigen anderen Referenzdaten.

4 Rückmeldung der Informationen konservativ oder per Internet. Aus den Ergebnissen werden Optimierungsmaßnahmen eingeleitet und fließen in die Unternehmenspolitik ein. Die Wettbewerbsfähigkeit der Teilnehmer wird dadurch gesteigert und die Existenz des Unternehemns abgesichtert.

Quelle: Mayer & Mayer-Benchmarketing

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