iPhone-Querele

Steven Jobs bestätigt Spionage-Datei im iPhone

11.08.2008
Apple-CEO Steven Jobs bestätigte gegenüber dem "Wall Street Journal" (WSJ) die Existenz einer Datei, womit Apple auf das Handy ohne Wissen des Nutzers zugreifen kann.
Apple hat gerne die Kontrolle über das iPhone - und damit auch über den Nutzer.
Apple hat gerne die Kontrolle über das iPhone - und damit auch über den Nutzer.

Als Ende vergangenen Woche die Nachricht die Runde machte, das "iPhone" könnte eine Datei in der Firmware enthalten, die seinem Hersteller erlaube, nicht erwünschte oder auch "schädliche" Anwendungen auf den iPhones der Nutzer nachträglich zu deaktivieren, war die Empörung groß. Jetzt bestätigte Steven Jobs gegenüber dem "Wall Street Journal" (WSJ) die Existenz einer solchen Datei. Apple müsse die Möglichkeit haben, Schadsoftware zu löschen, die das iPhone versehentlich über den Software-Laden "Apps Store" angeboten habe. Jobs fügte als ein Beispiel solche Software ebi, die persönlichen Daten der Nutzer vom iphone stehle. "Hoffentlich müssen wir diesen Hebel nie umlegen, aber wir verhielten uns unverantwortlich, wenn wir diesen Hebel nicht vorgesehen hätten."

Warum Apple den Hinweis seinen Nutzern nicht von Anfang an zutraut, sondern es darauf angelegt hat, erst entlarvt werden zu müssen, um mit dieser Information herauszurücken, erklärte Jobs nicht.

Geheime Programme, sogenannte "hidden programs" oder "hidden files", veranlassen immer öfter zu Debatten. Denn ihre Installation auf Rechnern aller Art verletzten die informationelle Selbstbestimmung des Nutzers. Weiß er nicht, dass auf seinem Gerät Dateien dafür sorgen, dass bestimmte Daten ohne sein Wissen bei einem Anbieter geprüft oder auch abgerufen werden, weiß er nicht, ob sein Gerät so funktioniert, wie es ihm beim Kauf versichert wurde.

Seit Jahren ist Microsoft einer der prominentesten Befürworter solcher verschwiegenen Dateien. Doch noch jedes Mal handelte sich das Unternehmen erhebliche Sympathieverluste ein und musste es solche Dateien aus dem Verkehr ziehen. Das gilt zum Beispiel für heimliche Updates für Windows XP und Vista, für die Hardware- und Treiberkontrolle sowie Digital Right Management (DMS).

Dass Apple nicht frei von solchen Attitüden ist, zeigt nicht nur dieser Vorfall, sondern auch die Debatte um das Sperren von iPhones und die ITunes-Versuche, der Verbreitung von geladener Musik auf Rechner enge Grenzen zu setzen. (wl)

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