Storage ist Chefsache, aber viele fürchten den Managementaufwand

15.08.2002
Storage Networks (SN) wirken sich auf langfristige Business-Strategien immer stärker aus. Deshalb werden entsprechende Entscheidungen vermehrt zur Chefsache. Doch viele trauen sich nicht an dieses komplexe Thema heran. So haben gerade mal 33 Prozent der von der Meta Group befragten Unternehmen in Deutschland SN-Lösungen im Einsatz.

In puncto Einsatz von Storage-Network-Lösungen gibt es eine Zweiklassengesellschaft in den deutschen Unternehmen", so das Resümee von Hubertus von de Fenn, Projektleiter der Meta-Group-Studie, bei der 595 Unternehmen befragt wurden. "Rund ein Drittel der Unternehmen hat die Notwendigkeit entsprechender Lösungsansätze und deren Einfluss auf das Geschäft bereits erkannt. Der hohen Bedeutung entsprechend steht das Thema auch in den Führungsetagen auf der Agenda. Die ver-bleibenden zwei Drittel der Unternehmen liegen derzeit noch in einem Storage-Dornröschen schlaf", ergänzt der Berater.

Auf die Frage, weshalb keine Storage-Network-Lösungen eingesetzt oder geplant sind, antworteten 57 Prozent der betroffenen Unternehmen, dass für sie kein direkter Nutzen erkennbar ist. Für 23 Prozent liegt ein abschreckender Faktor in der fehlenden Erfahrung mit dem Thema. 15 Prozent der Unternehmen sehen in dieser Technologie eine zu mächtige Lösung für ihre Anforderungen. Für 14 Prozent ist zwar der Bedarf unstrittig, es fehlt aber am nötigen Budget.

"Die Studie zeigt außerdem, dass sich die Unternehmen oftmals mit einer Herausforderung konfrontiert sehen, der sie nicht gewachsen sind", so der Storage-Network-Experte der Meta Group. Oft werden aber auch die Fachabteilungen durch das Top-Management auf Budget-Ebene ausgebremst. In diesen Fällen gelingt es den Verantwortlichen nicht, den Mehrwert und den Geschäftsvorteil für das Unternehmen dem Management transparent zu machen", erklärt von de Fenn.

Regelrecht erschreckend ist für den Meta-Group-Experten die Tatsache, dass für viele Unternehmen kein direkter Nutzen erkennbar ist: "Vielen IT-Verantwortlichen scheint noch nicht klar zu sein, dass eine belastbare Storage-Plattform eine der wichtigsten Basistechnologien in den Rechenzentren der Zukunft sein wird. Nur mit- hilfe dieser Basistechnologie und deren Einbettung in eine ganzheitliche Disaster-Recovery-Strategie sind belastbare Wiederanlaufverfahren im Katastrophenfall umsetzbar."

Storage-Management wird häufig unterschätzt

Auffällig bei den Budgetplanungen der Unternehmen ist der geringe Anteil für Storage-Management-Software. Ausgehend von neun Prozent in 2001 wird der Anteil im Jahr 2002 auf zwölf Prozent ansteigen. Für die darauf folgenden Jahre ist die Entwicklung allerdings wieder rückläufig, sodass 2004 nur noch drei Prozent des IT-Budgets in Storage-Management-Software fließen sollen.

Die Zahlen für das Jahr 2004 zeigen, dass dieser Bereich von den Unternehmen massiv unterschätzt wird. Denn nach Einschätzung der Meta Group verlagern sich die Schwerpunkte im Storage-Network-Bereich von der Hardware hin zu Storage-Management.

Der Einsatz von Storage Networks bedingt auch eine Anpassung der IT-Organisation und der Unternehmensprozesse. So planen fast 70 Prozent der Unternehmen, eine einheitliche Administration der IP- und Storage-Netze zu implementieren. Rund ein Drittel der Unternehmen, die Storage-Netze im Einsatz haben, hat bereits dedizierte Storage-Administratoren eingestellt oder plant in diese Richtung.

Der nächste Schritt ist der Aufbau einer eigenen Organisationseinheit für das Datenmanagement als Competence Center, das den gesamten Service aus einer Hand anbietet. Je nach Umfang der Storage-Lösung empfiehlt sich laut Analysten ein solcher Aufbau, da die Informationen konsolidiert einer Organisationseinheit zur Verfügung stehen. So lassen sich die Storage-Lösungen effizienter betreiben, und Synergieeffekte kommen noch besser zum Tragen.

Nur 15 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, eine solche Organisationseinheit bereits gegründet zu haben, weitere zwölf Prozent sind in der Planungsphase. Aus Sicht der Meta Group ist dieser Anteil viel zu gering, da ein solches "Center of Excellence" ein erhebliches Optimierungspotenzial in der Planung und dem Betrieb von Storage-Netzwerken darstellt.

www.metagroup.de

ComputerPartner-Meinung:

Die Befragungsergebnisse können schon erschrecken: Da trauen sich Unternehmer nicht an ein wichtiges und vielleicht überlebenswichtiges IT-Thema heran, weil sie sich damit nicht so richtig auskennen und sich vor dem organisatorischen Aufwand fürchten. Andererseits ist das die Chance für den IT-Fachhandel, diese Verzagten mit Kompetenz, Know-how und Einfühlungsvermögen zu beraten, Schwachstellen zu analysieren und als Partner zu betreuen. Und das klingt dann gar nicht mehr erschreckend, sondern viel versprechend und profitabel. (go)

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