Storage-Management wird zur Grundlage von Geschäftsprozessen

31.05.2001
"Storage is the DNA of your Business" lautete der Slogan der Eurostorage 2001, die im Mai in Prag stattfand. Delegierte aus ganz Europa informierten sich im Rahmen von Produktpräsentationen und Vorträgen über neueste Trends und Entwicklungen im europäischen Speichermarkt.

Können Sie sich heutzutage ein Business ohne Zugriff auf unternehmensrelevante Dokumente oder aktuelle Wettbewerbsinformationen vorstellen? Ein Alptraum! So wie die DNA als Erbinformation Grundbestandteil des Lebens ist, sind Daten heute die Grundlage für Geschäftsprozesse", erläuterte Michael Väth das diesjährige Motto der Eurostorage in Prag. Der für den Emea-Raum (Europa, Afrika, Naher Osten) verantwortliche Vizepräsident bei Storagetek durfte bei dieser Veranstaltung die Eröffnungsrede halten, da der amerikanische Speicherspezialist dort als Organisator und Hauptsponsor auftrat.

Datenspeicherung erhält strategische Bedeutung

Jüngste Analysen der Gartner Group prognostizieren, dass sich der Anteil der Speichertechnologien am gesamten IT-Budget in den nächsten vier Jahren vervierfachen wird. Den größten Beitrag nehmen dabei Investitionen in Speicherinfrastruktur, in die zugehörigen Strategien und, last but not least, in Manpower, ein. Glaubt man den Marktforschern, werden Unternehmen im Jahre 2004 durchschnittlich 120 Terabyte an Kundeninformationen zu verwalten haben.

Vortragsangebot dominierte

Die zunehmende Relevanz der Storage-Management-Thematik hatte etwa 1.400 europäische EDV-Verantwortliche aus allen Wirtschaftsbereichen nach Prag gelockt. Neben einem vergleichsweise kleinen Ausstellungsprogramm - bestritten von zirka 20 Speicherherstellern und diversen Organisationen - erwartete die Besucher ein umfangreiches Angebot von mehr als 50 Fachvorträgen.

Deren Spektrum war vielfältig und reichte von der Diskussion allgemeiner Themen wie "Welche Wettbewerbsvorteile bieten moderne Storage Konzepte" bis zur Vorstellung konkreter Lösungsansätze etwa dem Einsatz virtueller Datenverwaltungsmodelle. Einen weiteren Schwerpunkt des Kongresses bildete der Bereich Datensicherheit. Mit Michael Vatis, dem Gründer des FBI National Infrastructure Protection Centre, war es den Veranstaltern gelungen, einen der führenden amerikanischen Sicherheitsexperten als Gastredner zu gewinnen.

Konzept scheitert

Nach den Worten von Charles Inches, dem Vorsitzenden des Veranstaltungskomitees, sollte die Eurostorage als unabhängige Kommunikationsplattform zwischen Storage-Herstellern sowie indus-triellen und institutionellen Anwendern fungieren. Ein Anspruch, der - betrachtet man die Entwicklung der vergangenen drei Jahre - nur teilweise erfüllt werden konnte. Obwohl die Zahl der Teilnehmer in diesem Zeitraum jährlich gestiegen ist, war das Ausstellerspektrum auch in diesem Jahr einmal mehr von einem repräsentativen Querschnitt der Speicherbranche weit entfernt.

Als Hemmschuh für eine zügige Entwicklung und breite Akzeptanz der Eurostorage erwies sich das auf Sponsoren basierende Kongresskonzept mit der amerikanischen Storagetek als Ausrichter und Hauptsponsor. Zwar konnten mit BMC, Datacore, Fujitsu Siemens, Legato und Seagate auch in diesem Jahr wieder namhafte Co-Sponsoren gewonnen werden, aber die direkten Mitbewerber der genannten Unternehmen haben in der Vergangenheit und auch diesmal konsequent auf eine Teilnahme an der Eurostorage verzichtet.

SNIA übernimmt die Regie

So hat Storagetek als Initiator der Eurostorage aus der Sackgasse jetzt die Konsequenzen gezogen. Alle Ausrichtungsrechte wurden mit dem Ende der diesjährigen Veranstaltung an die Storage Network Interface Association (SNIA) verkauft. Die weltweit größte und wichtigste Storage-Organisation mit mittlerweile mehr als 200 Mitgliedern wird ab dem kommenden Jahr als neuer Messeveranstalter fungieren.

Die Nachfolgeveranstaltung der Eurostorage wird in die bereits bestehende SNIA-Kongressreihe "Storage Networking World" integriert. Mit diesem Konzept wird es vom 12. bis 15. Mai 2002 in Barcelona zum ersten europäischen Treffen kommen. Ob allerdings der Verzicht auf eine eindeutige europäische Ausrichtung durch die vermehrte Teilnahme weiterer Aussteller kompensiert wird, bleibt abzuwarten. (sd)

www.eurostorage2001.com

www.snia.org

ComputerPartner-Meinung:

Die Cebit erreichte dieses Jahr wieder mal Aussteller- und Besucherrekorde, auch die nun alljährlich stattfindende Systems in München wird von Erfolgsmeldungen begleitet. Diese Messen wenden sich an ein breit gefächertes IT-Publikum und vermeiden all zu enge Einschränkungen auf bestimmte Produktpaletten. Anders hingegen die Spezialmessen: die oben geschilderte Eurostorage krebst vor sich hin, auch die letztwöchige Internet World hat die Erwartungen nicht erfüllt.

Welches Fazit daraus zu ziehen ist? IT-Fachleute sind rar und haben dementsprechend wenig Zeit. Mehr als zwei Messen pro Jahr können sie nicht besuchen. (rw)

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