Storm TEechnology

18.06.1998

ComputerPartner Test

MÜNCHEN: Während sich die Billiganbieter von Parallelport-Scannern an der Schmerzgrenze von 99 Mark bewegen, will Storm Technology mit professioneller Qualität die Spreu vom Weizen trennen. Nach dem Motto "wichtig ist was hinten dabei heraus kommt", verbinden die Kalifornier ein umfangreiches Softwarepaket mit echter 30-Bit Scan-Qualität.

Das trotz beiger Abbildung auf dem Karton anthrazitfarbene Gehäuse des Storm Technology "Total Scan" enthält Parallelport-Scannertechnik mit einer optischen Auflösung von 600 x 1.200 dpi (Dots per inch) und eine 30-Bit-Farbauflösung mit einer Milliarde Farben. Im Interpolationsmodus sollen 9.600 dpi möglich sein. Für Windows 95 und NT 4.0 geeignet, läuft er bereits auch unter der ersten Windows 98-Betaversion. Ob Fotos, Grafiken oder Schriftstücke, der Hersteller verspricht Ergebnisse in Profiqualität. Für die Bildbearbeitung werden die Programme "Easy Photo" und Adobe "Photo Deluxe 2.0" mitgeliefert. Zur Verwaltung von Dokumenten enthält das Paket außerdem das Programm "Scan Soft" von Xerox. Schließlich gibt es noch Tools und Vorlagen für die Erstellung von Internetseiten und Foto-E-Mails.

Verpackung aufbewahren!

Die mit praktischem Tragegriff gestaltete Cash & Carry-Verpackung ist zwar nicht versandtauglich, wie unser Zulieferer irrtümlich glaubte, dafür aber leicht und mit dem "Grünen Punkt" versehen. Die Verbindung mit dem PC ist schnell erledigt. Durch das viel zu kurze Anschlußkabel, von weniger als einem Meter Länge, muß der Scanner jedoch direkt neben den Rechner gestellt werden. Das beigefügte Netzteil (ja schon wieder eines) läßt erahnen, wo der Hersteller versucht hat, Kosten zu reduzieren. Gespart wurde auch am Gewicht: Das Gerät ist so leicht, daß es auf normalen Schreibtischoberflächen beim Öffnen der Klappe wegrutschen kann. Zwei zusätzliche Gummifüßchen für vier Pfennige und der Scanner steht sturmfest. Ein paar Staubteilchen unter dem Vorlagenglas sind ärgerlich, aber in dieser Preisklasse kaum vermeidbar. Das elfsprachige Handbuch mit einem Gesamtumfang von nur 44 Seiten, geizt mit Informationen - ein Grund mehr, die Verpackung aufzubewahren, dort steht nämlich mehr drauf.

Die Installationsroutine der Software erfordert einen eingeschalteten Drucker, will Internet Explorer und Acrobat Reader installieren und drängt einen förmlich zur Registrierung via Internet. Anschließend ist ein Neustart des Computers erfor-derlich.

Die Scan-Software beherrscht alle wichtigen Werkzeuge, nur mit dem Deutsch hapert es. Entweder tauchen deutsche Buttons mit englischem Hilfstext auf oder umgekehrt. Was man nicht übersetzen konnte oder wollte, blieb einfach Englisch. Die Grundeinstellungen lassen sich von Zoll auf Zentimeter umstellen, allerdings behält die Software die Werte nicht dauerhaft. Beim nächsten Programmstart muß sie der Benutzer wieder neu eingeben. Die Scharte des Sprachwirrwarrs wetzt die sehr gute und bedienungsfreundliche Bearbeitungssoftware von Adobe wieder aus.

Bis zur Betriebsbereitschaft benötigt der Total Scan eine Aufwärmphase von 45 Sekunden. Für die Farbvorschau mit 200 dpi geht nochmals eine Minute ins Land, wobei die Vorlage ab Postkartengröße bis A4 automatisch erkannt wird. Der eigentliche Scanvorgang dauert bei einer 10 x 15 Zentimeter-Fotovorlage mit 200 dpi drei, bei 600 dpi gar siebeneinhalb Minuten - unter professionellen Gesichtspunkten viel zu lange. Grundsätzlich will die Software die Bilder in der einfachsten Qualitätsstufe, dem JPEG-Format, speichern, was Layoutern die Nackenhaare aufstellt und Webdesigner jubeln läßt. Durch das Scannen aus Anwendungen wie Photo Deluxe, kann diese Problematik jedoch umgangen werden. Hat man die Stolperfallen bei Installation und Bedienung überstanden, erfreut der Scanner den Anwender mit für diese Preisklasse hervorragenden Ergebnissen. Das Gerät liefert eine Farbtreue wie sie selbst weitaus kostspieligere Scanner nicht liefern können. Auch die automatische Bildverbesserungsfunktion, ähnlich der "Oma-Taste" am Fernsehgerät, liefert Ergebnisse, wie sie sonst nur mit fortgeschrittenen Kenntnissen der Bildbearbeitung erreicht werden. Die Automatik hellt beispielsweise dunkle Bildpartien auf, ohne das Gesamtbild farblich zu verfälschen. Gerade bei Retuschierarbeiten oder dem Aufbereiten vorhandener, nicht ganz gelungener Fotos ist diese Funktion Gold wert. Mit den im Test verwendeten Vorlagen hatte der Scanner keine Mühe. Auch feinste Details entdeckte sein Adlerauge und bildete sie in der anschließenden Vergrößerung korrekt ab. Für die Profiliga fehlen dem Total Scan eigentlich nur noch die Turbotaste sowie USB- oder SCSI-Schnittstelle.

Das Gesamtbild leidet unter der minderwertigen Verpackung, die leicht verbeult oder beschädigt werden kann. Die deutsche 0130-Servicenummer ist lobenswert und Montags bis Freitags von 10-18 Uhr erreichbar. Falls es dem Hersteller gelingt, die genannten Probleme in den Griff zu bekommen, hätte der Scanner das Zeug zum Klassenprimus. So ist er jedoch nur eingeschränkt zu empfehlen. Speziell für Einsteiger ist das Gerät aufgrund der mangelhaften Dokumentation nicht zu empfehlen. (kew)

Die Dokumentation für den Storm-Scanner läßt zu wünschen übrig

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