Streit um die günstigsten Tarife

08.06.1998

MÜNCHEN: Unter Handybenutzern war die Sensation perfekt. Sekundengenaue Abrechnung: Vom Handy ins Festnetz für 38 Pfennige tagsüber und abends für 19 Pfennige. Die Nachricht vom Angebot der First Telecom verbreitete sich rasant. Für die Telekom war dies ein herber Schlag, denn die First Telecom untergräbt mit dieser Aktion nicht nur die D1-Preise, sondern kostet den Telefongiganten richtig Geld. Die 0800-Nummern, die der Konkurrent geschaltet hat, rechnen sich für die Telekom nur, wenn von 100 Anrufen 93 aus dem Festnetz und nur sieben aus dem Mobilfunknetz kommen. First Telekom verwendet diese Nummern fast ausschließlich für Mobilfunk. "Für jeden Anruf vom Handy aus zahlen wir an Netzbetreiber wie Mannesmann D2 oder E-plus 60 Pfennig pro Minute. An First Telecom können wir aber nur zehn Pfennig berechnen", beklagt Walter Genz, Sprecher der Telekom.Nach Bekanntwerden der günstigen Tarife hat die Telekom alle 0800-Nummern gesperrt. First Telekom reagierte darauf mit einer einstweiligen Verfügung. Im Moment sind die Nummern wieder frei, und die Telekom beschreitet den Rechtsweg.

Mannesmann Mobilfunk steht als lachender Dritter dem ganzen Dilemma eher gelassen gegenüber: "Das ist jetzt ein offener Rechtsstreit, und wir warten erst einmal ab", erklärt Matthias Andreesen, Sprecher des D2-Anbieters. Nach einhelliger Meinung sollten Händler auch Kundenanfragen diesbezüglich so beantworten. Denn ob First Telecom diese günstigen Tarife dauerhaft durchhalten kann, hängt nicht zuletzt von der Entscheidung Justitias ab. (gn)

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