Streit um Verschlüsselung

22.03.2001

Philip Zimmermann, der Erfinder der Pretty Good Privacy (PGP)-Technologie, verlässt Network Associates (NAI). NAI übernahm 1997 Zimmermanns Unternehmen PGP. Als Grund für den Rücktritt führt Zimmermann eine Unternehmensentscheidung der NAI an: Demnach soll der gesamte Quell-code für PGP öffentlich gemacht werden. Zimmermann erklärte, er habe das Open-PGP-Consortium gegründet, um einen industrieweiten PGP-Standard zu schaffen.

Laut Marktforschungsinstitut Gartner Group sollten grundsätzlich alle Nachrichten verschlüsselt sein. Werden nur kritische Informationen verschlüsselt, sind sie für Ha-cker als Ziele leicht zu erkennen. Die Herausforderung besteht demzufolge darin, jeden Anwender dazu zu bringen, seine Daten nur verschlüsselt zu übertragen.

Welches Verschlüsselungssystem wird sich dabei durchsetzen? Das Patent für S/MIME ist ausgelaufen. Das wird PGP ernst zu nehmende Konkurrenz bringen. Den Sieg wird nach Meinung der Gartner Group das Sicherheitsprotokoll mit der größten Bedienerfreundlichkeit davontragen. PGP hat noch einen harten Kampf vor sich. Denn die Marktforscher sind überzeugt, "dass unternehmensübergreifende Implementierungen mit größter Wahrscheinlichkeit auf S/MIME basieren werden." Die Analysten raten Unternehmen, welche die E-Mail-Verschlüsselung PGP von NAI verwenden, zur Vorsicht. Dass Zimmermann das Unternehmen verlasse, könne ein Hinweis darauf sein, dass NAI in PGP kein zentrales Element für sein Geschäft sehe. NAI streitet das jedoch ab und ließ verlauten: "Der Datenschutz ist unser Hauptschwerpunkt für das Jahr 2001." (bv)

www.gartnergroup.de

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