Strom sparend und preiswert

14.11.2002
Der Chip-Markt für drahtlose Datenübertragung wird in den nächsten Jahren einen regelrechten Boom erfahren. Darin sind sich alle Analysten einig. Nun will auch AMD auf diesem Gebiet mitmischen.

Obwohl sich etliche Hersteller für drahtlose Kommunikationschips auf dem Weltmarkt tummeln, versucht nun auch AMD in diesem Segment Fuß zu fassen. Heute sind weltweit gerade mal zehn Millionen Geräte in Betrieb. Laut Meinung von Analysten soll der Bedarf auf bis zu 70 Millionen im Jahr 2006 ansteigen. Bei diesen rosigen Prognosen wundert es wohl keinen, dass weltweit eifrig geforscht wird, um WLAN-Chips günstig herstellen zu können. AMD-Unternehmenssprecher Jan Gütter: "Mit unserem Chipsatz lassen sich günstige WLAN-Geräte entwicklen. Nicht nur der Preis spielt eine gewichtige Rolle, auch der Stromverbrauch ist entscheidend." Der komplett in CMOS gefertigte Chipsatz Am1772 soll besonders sparsam mit der zugeführten Energie umgehen. Während des Datenempfangs gibt er sich mit 134 mA zufrieden. Beim Senden steigt der Stromverbrauch auf 232 mA. Diese geringe Leistungsaufnahme ist ganz besonders wichtig für mobile Geräte, die mit jedem Quäntchen Strom besonders sparsam umgehen müssen. Außerdem reduzieren die hochintegrierten Chips die Anzahl der zusätzlich erforderlichen Bauteile, was ein kompaktes Design erlaubt.

Der Am1772 besteht aus zwei Bausteinen, wovon der Am1170 den Hochfrequenz-Transceiver und der Am1771 den Prozessor und den erforderlichen Logikteil enthält. Der Am1770 demoduliert das ankommende Signal sofort (Direct down Conversion). Dadurch kann ein aufwändiger Zwischenfrequenzverstärker mit seinen Abgleichpunkten entfallen. Somit lassen sich Module mit diesem Chip sehr kostengünstig produzieren, da sie ohne manuellen Abgleich auskommen. Der Am1771 enthält einige Features, die dem Prozessor die Arbeit erleichtern sollen. Das erhöht den Datendurchsatz enorm - auch bei weniger leistungsfähigen CPUs. Der Chipsatz wird diesen Monat an Entwickler ausgeliefert, die Massenproduktion ist für das erste Quartal 2003 geplant.

Ein Chipsatz, alle Plattformen

AMD hat den Chipsatz universell ausgelegt. Er besitzt deshalb keine besondere Schnittstelle, die ihm nur den Einsatz von AMD-CPUs erlauben. Der Chipsatz unterstützt den direkten Speicherzugriff (DMA/Direct Memory Access) und entlastet damit die CPU im Rechner. Ohne Zutun des Prozessors können mittels DMA Daten direkt aus dem oder in den Speicher übertragen werden.

Der Preis des Chipsatzes soll bei Abnahme von 10.000 Stück bei 18 Dollar liegen. Ein solcher Preis ist nur möglich durch Abspecken der Hardware des Chipsatzes. Ein großer Teil der "Intelligenz" liegt nun in den Treibern. Damit steht mit diesem Chipsatz eine einfache, schnelle und vor allem preiswerte Lösung für die Datenkommunikation auf drahtlosen Wegen zur Verfügung.

www.amd.de

ComputerPartner-Meinung:

Mit dem Am1772-Chipsatz versucht AMD in einem recht gesättigten Markt Fuß zu fassen. Das Unternehmen setzt auf Preis und geringe Leistungsaufnahme. Ansonsten sind die Features des Chipsatzes nichts Neues. Ob der Markt diesen AMD-Vorstoß annimmt, wird die Zukunft zeigen. (jh)

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