Studie: Softwarefehler verursachen gigantische Kosten

27.06.2002
Software-Fehler, -Bugs und -Produktmängel sorgen in den USA für jährlich zirka 59,5 Milliarden Dollar wirtschaftlichen Schaden. 64 Prozent der Produktivitätseinbußen entfielen auf Endanwender, der Rest auf Entwickler und Anbieter, steht in einer gerade veröffentlichten Studie der amerikanischen Regierungsbehörde NIST (National Institute of Standards and Technology). Grundlage der Studie ist die Software-Untersuchung ausgewählter Industrie- und Dienstleistungssektoren (Automotive, Luftfahrt und Banken) über 18 Monate hinweg; die Untersuchungsresultate wurden von NIST auf die gesamte US-Wirtschaft modellhaft hochgerechnet. Übrigens: Die Kosten, die beim Ausfall unternehmenskritische Anwendungen entstehen, wurden bei dieser Produktivitätsausfallberechnung durch nicht funktionierende Software ausdrücklich ausgeschlossen. „Das wäre ein anderes Kapitel“, bemerken die Autoren der Studie lapidar. Angesichts dieses volkswirtschaftlichen Desasters ringen die Autoren nicht nur um Fassung, wie der rund 300 Seiten umfassende Bericht immer wieder zeigt – sie präsentieren wie zum Trotz zumindest gut gemeinte Ratschläge zur Abhilfe der Software-Misere. Zum Beispiel könne allein ein verbessertes Testen von Software auf der Basis von leider erst noch zu entwickelnden, verbindlichen Standards den Kostenberg um rund 22,5 Milliarden Dollar abschmelzen, sagen die Autoren.  Welche Organisation allerdings für die Entwicklung besagter Standards, deren Tests, den darauf erfolgenden Softwaretests und -zertifikationen und weiteres mehr in Frage käme, lassen sie ausdrücklich offen. Dass sie sich umgekehrt nicht scheuen, die existierenden Software-Test-Werkzeuge, für die weltweit rund eine Milliarde Dollar ausgegeben werden, deutlich als „reichlich primitiv" zu klassifizieren, werden viele Anbieter von Software zumindest stillschweigend erfreut zur Kenntnis nehmen. Betrüblich und wenig förderlich, um Software zu verbessern, ist laut NIST, dass der Software-Markt zu jenen wenigen Märkten gehöre, bei denen Kunden akzeptierten, dass das gekaufte Produkt Mängel und Fehler enthalte. Die Autoren schließen daraus, dass weder eine Kundeninitiative noch der so beliebte freie Markt das Problem fehlerhafter Software beheben könne, sondern nur eine US-Regierungsinitiative. Diese wollen sie jetzt auch auf den Weg bringen - was auf eine Software-Qualifizierungs-Behörde hinauslaufen würde ... (wl)

Software-Fehler, -Bugs und -Produktmängel sorgen in den USA für jährlich zirka 59,5 Milliarden Dollar wirtschaftlichen Schaden. 64 Prozent der Produktivitätseinbußen entfielen auf Endanwender, der Rest auf Entwickler und Anbieter, steht in einer gerade veröffentlichten Studie der amerikanischen Regierungsbehörde NIST (National Institute of Standards and Technology). Grundlage der Studie ist die Software-Untersuchung ausgewählter Industrie- und Dienstleistungssektoren (Automotive, Luftfahrt und Banken) über 18 Monate hinweg; die Untersuchungsresultate wurden von NIST auf die gesamte US-Wirtschaft modellhaft hochgerechnet. Übrigens: Die Kosten, die beim Ausfall unternehmenskritische Anwendungen entstehen, wurden bei dieser Produktivitätsausfallberechnung durch nicht funktionierende Software ausdrücklich ausgeschlossen. „Das wäre ein anderes Kapitel“, bemerken die Autoren der Studie lapidar. Angesichts dieses volkswirtschaftlichen Desasters ringen die Autoren nicht nur um Fassung, wie der rund 300 Seiten umfassende Bericht immer wieder zeigt – sie präsentieren wie zum Trotz zumindest gut gemeinte Ratschläge zur Abhilfe der Software-Misere. Zum Beispiel könne allein ein verbessertes Testen von Software auf der Basis von leider erst noch zu entwickelnden, verbindlichen Standards den Kostenberg um rund 22,5 Milliarden Dollar abschmelzen, sagen die Autoren.  Welche Organisation allerdings für die Entwicklung besagter Standards, deren Tests, den darauf erfolgenden Softwaretests und -zertifikationen und weiteres mehr in Frage käme, lassen sie ausdrücklich offen. Dass sie sich umgekehrt nicht scheuen, die existierenden Software-Test-Werkzeuge, für die weltweit rund eine Milliarde Dollar ausgegeben werden, deutlich als „reichlich primitiv" zu klassifizieren, werden viele Anbieter von Software zumindest stillschweigend erfreut zur Kenntnis nehmen. Betrüblich und wenig förderlich, um Software zu verbessern, ist laut NIST, dass der Software-Markt zu jenen wenigen Märkten gehöre, bei denen Kunden akzeptierten, dass das gekaufte Produkt Mängel und Fehler enthalte. Die Autoren schließen daraus, dass weder eine Kundeninitiative noch der so beliebte freie Markt das Problem fehlerhafter Software beheben könne, sondern nur eine US-Regierungsinitiative. Diese wollen sie jetzt auch auf den Weg bringen - was auf eine Software-Qualifizierungs-Behörde hinauslaufen würde ... (wl)

Zur Startseite