Südkorea untersucht Bestechungsvorwürfe bei Samsung

27.11.2007
SEOUL (Dow Jones)--Die Bestechungsvorwürfe beim südkoreanischen Mischkonzern Samsung sollen jetzt von einer unabhängigen staatlichen Untersuchungskommission überprüft werden. Der südkoreanische Präsident hat am Dienstag gesagt, er würde eine solche Untersuchung bei der Samsung Electronics Co und anderen Tochtergesellschaften befürworten.

SEOUL (Dow Jones)--Die Bestechungsvorwürfe beim südkoreanischen Mischkonzern Samsung sollen jetzt von einer unabhängigen staatlichen Untersuchungskommission überprüft werden. Der südkoreanische Präsident hat am Dienstag gesagt, er würde eine solche Untersuchung bei der Samsung Electronics Co und anderen Tochtergesellschaften befürworten.

Der ehemalige Chef-Anwalt des südkoreanischen Konzerns, Kim Yong-chul, wirft dem Unternehmen vor, eine Schmiergeldkasse von 200 Mrd KRW (umgerechnet rund 215 Mio USD) gebildet zu haben, um Staatsanwälte, Richter und Gesetzgeber zu bestechen.

Die bereits eingeleiteten Ermittlungen hatte die Nationalversammlung am Freitag für nichtig erklärt, da einige der daran beteiligten Staatsanwälte, darunter der neue Chef-Ankläger des Landes, nach Angaben von Kim Bestechungsgelder der Samsung Gruppe angenommen haben.

Die Samsung Gruppe weist die Vorwürfe zurück und hat sie als falsch, übertrieben und verzerrt bezeichnet. Das Unternehmen werde umfassend mit einer unabhängigen Untersuchungskommission zusammenarbeiten, sagte ein Sprecher.

Kim wirft dem Unternehmen vor, die schwarzen Kassen bei der Woori Bank angelegt zu haben, indem Konten auf die Namen von Mitarbeitern, ihn selbst eingeschlossen, eröffnet wurden. Die staatliche Finanzaufsichtsbehörde will eine separate Untersuchung wegen Bilanzverschleierung einleiten, wenn detaillierte Beweise bekannt würden.

Die Überprüfung wird die Samsung Gruppe nach Einschätzung von Analysten über mehrere Monate belasten, aber die Tochtergesellschaften nicht fundamental berühren. Die Analysten gehen davon aus, dass einige Samsung-Manager verhaftet werden könnten, wodurch jedoch die langfristige Entwicklung der Samsung-Aktien nicht beeinflusst werden müsste.

Ein schwerwiegender Schaden für den Markenwert von Samsung sei unvermeidbar, meint Analyst Lee Seung-Woo von Shinyoung Securities. Schlimmer wäre jedoch das mögliche Vakuum im Top-Management, da die verschiedenen Geschäftsbereiche gerade damit beschäftigt seien, neue Strategien für die kommenden Jahre aufzustellen.

Bestechungsskandale sind bei den großen südkoreanischen Konzernen nichts Neues. Immer wieder gibt es Vorwürfe, dass sie fragwürdige Geschäfte zwischen den verschiedenen Sparten nutzen, um Einfluss auszuüben und Politiker im Sinne der Unternehmensinteressen zu bestechen. Zudem dienten die Verschleierungen den kontrollierenden Familien, Steuern zu umgehen und Vermögen auf die Erben zu übertragen.

Webseite: http://www.samsung.co.kr/ -Von In-Soo Nam und Jeongjin Lim, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 102, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/dct/bam

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