Sun-Marketing: Die "Platform Edition" des "Application Server 7" wird auch an NT-Kunden "verschenkt"

21.06.2002
Einen Tag, nachdem Microsoft gegen alle Vernunft verkündet hat, Java ab dem Jahr 2004 nicht mehr zu unterstützen, erklärte Sun, es werde im Laufe des Jahres die abgespeckte „Platform Edition" seines „Sun ONE Application Server 7" Unternehmen nahezu kostenlos - Sun will für den Support der Software einen jährlichen Obulus von 795 US-Dollar pro CPU - zur Verfügung stellen. Die Software, die laut Sun eine J2EE 1.3 Server Engine, Messaging Software und eine HTTP-Engine für die grundlegenden Webserver-Funktionen enthält, werde ab September in NT-Umgebungen, ab Dezember auf HP-Unix, IBMs AIX und Linux von Red Hat laufen. Mit der Offerte zielt Sun darauf ab, die Kundenbasis für Java als Applikationsserver-Software zu erweitern und damit Microsofts C# (Csharp) als Konkurrenten auszustechen. Dass Sun danach trachtet, mehr Hardware und Services zu verkaufen, versteht sich von selbst. Ob die Sun-Software in der Plattform-Version allerdings geeignet ist, Unternehmen Geschäftsprozesse über das Internet und E-Commerce zu ermöglichen, erscheint fraglich. Nach Ansicht von Branchenkennern kann ein Unternehmen bei unternehmenskritischen Applikationen nicht darauf verzichten, sie zeitkritisch zu überwachen und zu managen. Diese Leistung ist aber nicht in der Sun-Offerte enthalten, sondern erst in der „Standard Edition". Sie lässt sich Sun mit 2000 Dollar pro CPU bezahlen. Zusätzlich erklärte Sun, es werde auch eine „Enterprise Edition" anbieten. Diese Software, die unter anderem Clusterfähig ist, werde ab Anfang 2003 für 10.000 US-Dollar pro CPU ausgeliefert. Alle drei Pakete waren bisher unter Sun Solaris erhältlich. Die Hinwendung zu NT und Unix-Derivaten zeigt, dass Sun jetzt den Kampf um die führende Web-Infrastruktur-Software aufnehmen will. Allerdings erstaunt, dass die im Rahmen der "Sun One"-Strategie erfolgte Ankündigung übersieht, dass kleinere Unternehmen schon mit der "Platform Edition" erhebliche Implementierungs- und Wartungsprobleme haben dürften. Für größerer Unternehmen aber sind derzeit nicht Sun, sondern BEA und IBM die erste Web-Middleware-Wahl - sowohl was Implementierung, Wartung und Administration als auch Skalierbarkeit betrifft. Insofern zeigten sich Analysten von der Ankündigung längst nicht so begeistert, wie es sich der Sonnenkönig vielleicht erhofft hatte. Es sei zwar „die richtige Strategie, aber ein Jahr zu spät", erklärte Chris Dial von Marktanalyst Forrester. „Im letzten Jahr war der Application-Server-Markt noch in Bewegung," blickte er zurück. Jetzt sei der Markt aufgeteilt. Nach Markanteilen rangiert Sun laut Marktforscher IDC derzeit auf dem vierten Platz unter den Applikation-Server-Anbieter. Allerdings weit abgeschlagen.  (wl)

Einen Tag, nachdem Microsoft gegen alle Vernunft verkündet hat, Java ab dem Jahr 2004 nicht mehr zu unterstützen, erklärte Sun, es werde im Laufe des Jahres die abgespeckte „Platform Edition" seines „Sun ONE Application Server 7" Unternehmen nahezu kostenlos - Sun will für den Support der Software einen jährlichen Obulus von 795 US-Dollar pro CPU - zur Verfügung stellen. Die Software, die laut Sun eine J2EE 1.3 Server Engine, Messaging Software und eine HTTP-Engine für die grundlegenden Webserver-Funktionen enthält, werde ab September in NT-Umgebungen, ab Dezember auf HP-Unix, IBMs AIX und Linux von Red Hat laufen. Mit der Offerte zielt Sun darauf ab, die Kundenbasis für Java als Applikationsserver-Software zu erweitern und damit Microsofts C# (Csharp) als Konkurrenten auszustechen. Dass Sun danach trachtet, mehr Hardware und Services zu verkaufen, versteht sich von selbst. Ob die Sun-Software in der Plattform-Version allerdings geeignet ist, Unternehmen Geschäftsprozesse über das Internet und E-Commerce zu ermöglichen, erscheint fraglich. Nach Ansicht von Branchenkennern kann ein Unternehmen bei unternehmenskritischen Applikationen nicht darauf verzichten, sie zeitkritisch zu überwachen und zu managen. Diese Leistung ist aber nicht in der Sun-Offerte enthalten, sondern erst in der „Standard Edition". Sie lässt sich Sun mit 2000 Dollar pro CPU bezahlen. Zusätzlich erklärte Sun, es werde auch eine „Enterprise Edition" anbieten. Diese Software, die unter anderem Clusterfähig ist, werde ab Anfang 2003 für 10.000 US-Dollar pro CPU ausgeliefert. Alle drei Pakete waren bisher unter Sun Solaris erhältlich. Die Hinwendung zu NT und Unix-Derivaten zeigt, dass Sun jetzt den Kampf um die führende Web-Infrastruktur-Software aufnehmen will. Allerdings erstaunt, dass die im Rahmen der "Sun One"-Strategie erfolgte Ankündigung übersieht, dass kleinere Unternehmen schon mit der "Platform Edition" erhebliche Implementierungs- und Wartungsprobleme haben dürften. Für größerer Unternehmen aber sind derzeit nicht Sun, sondern BEA und IBM die erste Web-Middleware-Wahl - sowohl was Implementierung, Wartung und Administration als auch Skalierbarkeit betrifft. Insofern zeigten sich Analysten von der Ankündigung längst nicht so begeistert, wie es sich der Sonnenkönig vielleicht erhofft hatte. Es sei zwar „die richtige Strategie, aber ein Jahr zu spät", erklärte Chris Dial von Marktanalyst Forrester. „Im letzten Jahr war der Application-Server-Markt noch in Bewegung," blickte er zurück. Jetzt sei der Markt aufgeteilt. Nach Markanteilen rangiert Sun laut Marktforscher IDC derzeit auf dem vierten Platz unter den Applikation-Server-Anbieter. Allerdings weit abgeschlagen.  (wl)

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