Sun Microsystems Inc.

21.01.1999

MOUNTAIN VIEW/USA: Offiziell wird Jini zwar erst am 25. Januar vorgestellt, doch Sun-Chef Scott McNealy lieferte bereits auf der Java Business Expo in New York einen Vorgeschmack auf die neue Java-basierende Technologie. Die Grundidee von Jini ist schnell umrissen: Das Einbinden von Java-fähigen Geräten in Netzwerke soll genauso einfach werden wie ein Telefon einstöpseln.Um dies zu bewerkstelligen, stellt die Jini-Software einen sogenannte "Lookup-Service" bereit, eine Art elektronische Wandtafel, an der alle im Netzwerk angeschlossenen Apparate ihre Eigenschaften eintragen können. So kann sich also dort zum Beispiel ein Drucker anmelden und seine Dienste anbieten. Dazu muß aber auf jedem Gerät der sogenannte "Agent" installiert werden, ein 40 KB großes Programm, das Mitteilungen an den Lookup-Service weiterleitet.

Agent und Service kommunizieren über ein Java-basiertes Protokoll. Dieser dritte Bestandteil der Jini-Infrastruktur nutzt die Remote Method Invocation (RMI), eine objektorientierte Technologie für sichere und vertrauliche Kommunikation im Netz. Allen Komponenten gemeinsam liegt die Java Virtual Machine (JVM) zugrunde.

Dann läßt sich mit Jini auch eine digitale Kamera mit einem Notebook oder einem Drucker verbinden. McNealy demonstrierte auch, wie im Heimgebrauch der Lichtschalter oder der Ventilator durch den Fernseher oder den Computer gesteuert werden können. Hans Gerke, Leiter Marktentwicklung bei Sun Deutschland, könnte sich sogar Videokonferenzen mit Jini vorstellen: "Nachdem sich der Teleworker remote ins Firmennetzwerk eingewählt hatte, sendet die auf seinem Heim-PC installierte Kamera die entsprechenden Informationen an den Lookup Service, und schon steht die Bildleitung".

Neben Sun wollen aber auch andere Unternehmen an diesem zukunftsträchtigen Markt partizipieren. Microsoft bastelt an Millennium, einem objektorientierten und verständlicherweise an Windows angelehnten Projekt. Lange Zeit nachdem Rich Rashid, Leiter der Microsoft Advanced Technology Group, am 11. Juni vergangenen Jahres Millennium zum ersten Mal ankündigte, hat man nichts mehr davon gehört. Doch Anfang dieses Jahres konterte der Softwarekrösus mit "Universal Plug and Play". Dieses Konzept soll genauso wie Jini selbständig neu ins Netzwerk hinzugekommene Geräte erkennen und sie sofort funktionsfähig machen. Ein Microsoft-Ingenieur demonstrierte dies mit einem Drucker und einer Video-Kamera. Universal Plug and Play soll auf Standards wie TCP/IP sowie XML beruhen und fester Bestandteil von Windows 2000 werden.

Nach der Übernahme von Ascend engagiert sich auch der Telekommunikationsanlagenexperte Lucent stärker im Netzwerkgeschäft. Seine "Inferno" genannte Initiative soll schon bald in ersten Produkten Niederschlag finden.

IBMs T-Spaces sind wiederum stark an Suns "Java Spaces" angelehnt. (rw/tö)

Hans Ludwig Gehrke, Leiter Marktentwicklung bei Sun Deutschland: "Jini eignet sich auch für Videokonferenzen."

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