Sun verkauft Windows-Server

17.09.2007
Sun-Partner können sich freuen: Künftig können sie von Sun die Serverversionen von Windows beziehen. Der Grund: Ab sofort ist Sun OEM-Verkäufer von Microsoft.

Von Wolfgang Leierseder

Die neue Partnerschaft von Sun Microsystems und Microsoft, von diesem im Jahr 2004 mit der Zahlung von insgesamt 1,6 Milliarden Dollar an Sun eingeleitet, sorgt weiterhin für überraschende Entwicklungen.

Beide Unternehmen gaben bekannt, dass Sun künftig eigene Serversysteme (x86-Systeme) auch mit Microsofts Software "Windows Server" (Version 2003 R2) vertreiben werde. Des Weiteren wollen die Partner für die bessere Zusammenarbeit dieser Produkte und der Storage-Systeme auf dem Microsoft-Campus in Redmond (US-Bundesstaat Washington) ein gemeinsames Entwicklungszentrum gründen.

Darüber hinaus versprechen beide Unternehmen folgende Projekte in Angriff zu nehmen: Zum Ersten die Interoperabilität der Entwicklersprachen Java (Sun) und Dot.Net (Microsoft) bezüglich Web Services. Auf diesen Bestandteil des Abkommens wies Donatus Schmid, Marketingleiter bei Sun Deutschland, gegenüber ChannelPartner hin. Zum Zweiten die Möglichkeit, das Windows-Server-System auf Solaris zu virtualisieren, wie Microsofts kommende Virtualisierungssoftware "Virtual Server" durch Solaris zu unterstützen. Diese Projekte werden im geplanten Entwicklungszentrum gemeinsam angegangen.

Erwähnt werden muss zum Dritten, dass Sun die Serversoftware von Microsoft mitsamt der IPTV-Software "Mediaroom" (Internet Protocol Television) bei dem amerikanischen Telekommunikationskonzern AT&T installieren wird. Der Konzern werde sich auf diese Plattform bei der Einführung von IP-basiertem TV stützen, teilten die Unternehmen mit.

"Klare Forderung der Kunden"

So bekommt Sun offiziell den Status "Windows Server OEM"-Verkäufer. Das Abkommen entspräche einer "klaren Forderung unserer Kunden", erläuterte Schmid gegenüber ChannelPartner. Er wies darauf hin, dass Kunden Suns Xeon-Server bereits seit drei Jahren mit der Serverversion der Redmonder betreiben. So sei nun die Situation, dass Sun-Partner Windows bei Microsoft einkaufen mussten, durch das Abkommen Vergangenheit. "Jetzt können die Partner Serversysteme komplett über Sun beziehen, installieren und warten."

Allerdings umfasst das Abkommen nicht weiter Windows-Serversysteme, etwa "Exchange" oder "SharePoint" oder den für das nächste Jahr angekündigten "Windows Server 2008". Zu diesen Lücken im Abkommen wollten auf der Pressekonferenz weder John Fowler, verantwortlich bei Sun für die Serverabteilung System Group, noch Microsoft-Manager Andrew Lees Stellung nehmen. Auch von Sun-Manager Schmid war diesbezüglich nur zu erfahren, dass Sun nunmehr den gleichen Status habe wie IBM, HP und Dell. Die Partner, nicht Sun selber, würden jetzt zu Lösungsanbietern bei der Kombination Sun-Hardware und Microsoft-Software.

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