Bei der Einschätzung des deutschen Voice-over-IP-Marktes (VoIP) scheiden sich die Geister. Während die einen noch sehnsüchtig auf den Durchbruch warten, blickt Ralf Ebbinghaus, Vorstand Marketing und Vertrieb der Swyx AG, optimistisch in die Zukunft: "In den Monaten Juni und Juli mussten wir zwar eine Einschläfertendenz am Markt beobachten: Insgesamt geht es jedoch sehr gut voran." Die ruhigen Sommermonate hat das Unternehmen nun genutzt, um sein Händlerprogramm weiter auszubauen. Ziel sei es, neue Partner zu gewinnen und Händlern den Einstieg in das Geschäft mit IP-Telefonanlagen zu erleichtern. Auf die Swyx-Produkte winken dem Händler nach Aussagen von Ebbinghaus Margen zwischen 15 und 20 Prozent.
Um sich als Partner zu zertifizieren, muss der Händler einige Voraussetzungen erfüllen: "Zwar gibt es keine bestimmte Umsatzgrenze, aber Ahnung von Netzwerken muss der Partner schon haben", erklärt Ebbinghaus. Zudem muss der Händler eine Schulung zum Thema VoIP absolvieren. Diese dauert in der Regel zwei bis drei Tage und findet in Dortmund statt. "In den Sommermonaten Juni bis August veranstalten wir etwa vier Schulungen, in den übrigen Monaten zwei pro Monat", führt Ebbinghaus aus. Ganze 998 Euro muss der potenzielle Händler für eine solche Schulung hinblättern. Danach erhält er von Swyx ein Demopaket zu vergünstigten Konditionen, verschiedene Marketingmittel sowie einen Zugang zum Customer-Support, wo er einen Projekt-Check durchführen lassen kann. Zudem ist es möglich, einen Installationsservice einzuschalten: Gegen ein Entgeld beauftragt Swyx einen anderen autorisierten Partner, der die Softwareinstallation beim Kunden vornimmt.
Die Resonanz auf das Händlerprogramm war laut Ebbinghaus bisher sehr gut: "Mit 200 autorisierten Partnern arbeiten wir derzeit zusammen." Bis Ende des Jahres sollen weitere dazukommen: "Wir haben derzeit gute und weniger gute Partner. Unser Ziel ist es, mehr Gute zu gewinnen."
Schwarze Zahlen bis Mitte 2003
Trotz Knatsch mit der Online AG (siehe ComputerPartner 21/02, Seite 13) vertreibt Swyx seine Produkte noch bis 2003 über die Westfalen. Feste Partner in der Distribution bleiben laut Ebbinghaus Komsa, NT Plus und Allnet. Aber auch die derzeit schwierige Wirtschaftslage geht an Swyx nicht spurlos vorbei: "Wir haben uns ein Stückchen mehr vorgenommen, als wir bis jetzt erreicht haben", gibt Ebbinghaus zu. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 2,5 Millionen Euro. Für dieses Jahr sei ein Umsatz zwischen vier und fünf Millionen Euro geplant. Schwarze Zahlen schreibt das Unternehmen jedoch noch nicht. Doch Ebbinghaus gibt sich zuversichtlich: "Unser Ziel ist es, im zweiten Quartal 2003 profitabel zu sein."
www.swyx.com
ComputerPartner-Meinung:
Das Händlerprogramm von Swyx bietet eine gute Gelegenheit, in das Geschäft mit Voice over IP einzusteigen. Ob Swyx jedoch bis Mitte nächsten Jahres Gewinne einfährt, bleibt abzuwarten. Gerade in diesem Geschäftsbereich ist es alles andere als leicht. (kat)